Dass die heutigen Massenmedien mit Kriminalität besessen sind, muss ich wohl niemandem hier mehr erzählen. Jeder Blick in die Zeitung lässt den Eindruck erwecken, dass Mord und Totschlag überall um uns herum in Massen geschehen. Welche Auswirkungen dies auf uns als Konsumenten hat, ist ein beliebtes Forschungsthema von Kriminologen (wie z.B. hier).
Besonders interessant ist in diesem Zusammeng Judith Flanders Buch: „The Invention of Murder: How the Victorians Revelled in Murder and Detection and Created Modern Crime“
In The Invention of Murder hat Flanders etwa 50 Mordfälle aus dem 18ten und 19ten Jahrhundert (unter ihnen auch alte Bekannte wie Sweeny Todd und Jack the Ripper) und beschreibt im Detail die Berichterstattung in Zeitungen sowie die diversen Formen von auf wahren Begebenheiten beruhenden Unterhaltung wie Romane und Theaterstücken, die man heute in das Genre ‚True Crime‘ packen würde. Fast nebenbei geht sie darauf ein, wie bestimmte Fälle in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit rückten und neue Paradigmen schafften anhand derer sich Kriminalpolitik entwickelte.
Mit seinen 556 Seiten, die hauptsächlich aus Beschreibungen von bestimmten Fällen bestehen, ist das Buch nur etwas für geduldige Leser/innen mit viel Liebe für Details. Wer das aufbringen kann, erhält eine komplexe Analyse des Umganges mit Kriminalität im Viktorianischen England – inklusive der Entwicklung des modernen Verständnis von ‚Law and Order‘.
humanaamor@yahoo.de schreibt
Liebe Grace, danke für diesen Buchtipp! Klingt interessant, werde ich lesen.