
Das bereits im März erschienene Buch „Free OZ! Streetart zwischen Revolte, Repression und Kommerz.“ widmet sich dem Hamburger Graffiti-Künstler und Streetart-Aktivist OZ, der seit nunmehr fast 30 Jahre in der Stadt Hamburg sein (B)Un(t)Wesen treibt.
Streetart ist mittlerweile ein allgegenwärtig anzutreffendes Phänomen in nahezu jeder Großstadt. Einige wenige Künstler, allen voran der britische Streetartist Banksy oder auch Shepard Fairey, haben durch ihre oft politischen und subversiven Werke eine weltweite Popularität gewonnen. Sie sind mittlerweile selbst Pop-Ikonen, ihre Werke werden in Galerien ausgestellt und für bis zu sechsstellige Beträge auf dem Kunstmarkt gehandelt.
Als der Hamburger Graffiti-Sprayer Walter F. vor 30 Jahren damit begann, im gesamten Hamburger Stadtgebiet sein Tag OZ, Smileygesichter, Spiralen, Kringel und bunte abstrakte Bilder zu sprühen, hat er damit das Stadtbild nachhaltig geprägt und ein Zeichen gegen die graue, urbane Betonlandschaft gesetzt, die lediglich von bunten Werbebotschaften unterbrochen wird – zu einer Zeit, in der Banksy und Shepard Fairy noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen steckten und in Deutschland niemand den Begriff Streetart verwendete.
Seither hat der mittlerweile 64-jährige Sprüher acht Jahre seines Lebens für die wiederholten Sachbeschädigungen in Haftanstalten eingesessen. Seit Kurzem stellt auch OZ seine Werke in der OZM Art Space Galerie aus. Reich geworden ist er allerdings durch seine Kunst bislang nicht.
Der Erlös des Buches „Free OZ! Streetart zwischen Revolte, Repression und Kommerz“ dient der Zahlung der Prozesskosten eines langen Strafverfahrens, das im Mai letzten Jahres endete.
Das Buch ist im Assoziation A Verlag erschienen und kostet 18 Euro.
Verlagsankündigung
Bunte oder schwarze Smileys und Kringel, Tags wie USP oder DSF und immer wieder das Schriftzeichen OZ: Hamburgs berühmtester Sprayer ist im Stadtbild der Hansestadt allgegenwärtig. Auf tristen Tunnelwänden, Bunkern, Rückseiten von Verkehrsschildern hat er seine Spuren hinterlassen. Mit singulärer Hartnäckigkeit ist der 64-jährige OZ seit mehr als 20 Jahren Nacht für Nacht in Hamburg unterwegs. Er bestreitet das Vorrecht der Werbebotschaften, den öffentlichen Raum konkurrenzlos zu prägen, und reklamiert ein Recht auf Stadt für alle.
Deshalb wurde OZ zu insgesamt acht Jahren Gefängnis wegen »fortgesetzter Sachbeschädigung« verurteilt. Aus dem gleichen Grund hat er Generationen von Graffiti- und Streetartkünstlern inspiriert. Und was als »Aufstand der Zeichen« auf den Straßen der 1960er Jahre begann, ist als Urban Art längst in Galerien, Werbeagenturen und Universitäten angekommen.
In den Beiträgen des Buches werden die Strafverfahren gegen OZ als Exempel der Kriminalisierung von Streetart analysiert, der öffentliche Raum gegen seine zunehmende Privatisierung verteidigt, die Vereinnahmung von Urban Art durch Werbung und Kommerz kritisch untersucht. Das Buch würdigt das Schaffen von OZ aus künstlerischer Perspektive und geht der Frage nach, was den Menschen hinter dem legendären Kürzel bewegt.