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Das schmutzige Geschäft mit Seife – Illegale Ökonomien entdecken Waschmittel als Währung

Am 18. März 2012 gepostet von Christian Wickert

Verschiedene amerikanische Medien (siehe z.B. hier, hier oder hier) berichten derzeit über eine sog. „grime wave“ (von grime = Schmutz, in Anlehnung an den Begriff crime wave).
Tide, ein in den USA populäres Waschmittel, das vom Industrie-Giganten Procter & Gamble bereits seit 1949 hergestellt und vertrieben wird, erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit unter Ladendieben. Das relativ hochpreisige Waschmittel wird anscheinend auf dem Schwarzmarkt gehandelt und vereinzelt sogar direkt als Währung in illegalen Drogengeschäften eingesetzt.

Tide weist dabei alle Kriterien auf, die eine Ware (oder in diesem Fall sogar Währung) in illegalen Ökonomien benötigt: Tide ist unverderblich, Besitz/ Kauf/ Verkauf  ist legal, die individuellen Verkaufseinheiten sind nicht identifizierbar und zurückverfolgbar, Waschmittel hat eine hohe Verfügbarkeit und vor allem besteht eine gleichbleibend hohe Nachfrage; zudem hat Tide einen relativ hohen Wert bei gleichzeitig minimalen Diebstahlvorkehrungen.

Die Grime-Wave wird dabei auch in einen Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise gebracht. Die Finanznot würde die Hemmschwellen vieler Bürgerinnen und Bürger senken, Hehlerware zu erwerben. Eine Flasche Tide, die im Supermarkt knapp $20 kostet, würde auf dem Schwarzmarkt für $5-10 gehandelt.

Organized theft has been on the rise, as the flat economy has created a consumer and retail class willing to buy stolen goods at cut rate prices.
The Grio

Eine erfolgversprechende Präventionsmaßnahme dürfte kostengünstig umzusetzen zu sein: wie bei anderen „hot products“ (wie beispielsweise Rasierklingen) seit langem üblich wird Tide in einigen Ladengeschäften mit elektronischen Diebstahlsicherungen versehen oder aber in verschlossenen Vitrinen verwahrt.

ABC: Theft of laundry detergents a hot target.

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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Drogen(-politik) Stichworte: Drogenhandel, Ökonomie, USA

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Kommentare

  1. Krischn schreibt

    19. März 2012 um 22:51

    Das Museum of Hoaxes hat auch was drüber. Laut Alex handelt es sich um nicht wirklich um ein neues Phänomen, von einer „Wave“ kann also nicht die Rede sein (siehe Update unten).

    http://www.museumofhoaxes.com/hoax/weblog/the_great_tide_crime_wave

  2. Scheerer schreibt

    20. März 2012 um 10:13

    Als Technik-Laie erwarte ich unter dem Gesichtspunkt des langfristigen Rüstungswettlaufs zwischen Techniken der Sicherung und Techniken des Stehlens das Aufkommen eines tragbaren Instruments zur Neutralisierung elektronischer Diebstahlssicherungen. Ich frage mich, warum diese Innovation so lange auf sich warten lässt. Wäre froh über eine Erklärung, was diese lang erwartete Erfindung so schwierig zu machen scheint.

  3. Christian Wickert schreibt

    20. März 2012 um 10:59

    @Krischn: Danke für den Hinweis. Diese Seite kannte ich noch nicht.Ich denke, dass unabhängig davon, ob es sich hier nun um eine „wave“ handelt, diese Diskussion ein schönes Lehrstück zur Ökonomie illegaler Märkte und zu den (befürchteten) Auswirkungen der Wirtschaftskrise darstellt.

    @Scheerer: Ich bin mir sicher, dass findige Bastler bereits mit einer entsprechenden Lösung aufwarten können. Nach meinem Verständnis benötigte man lediglich eine Tasche, in der ein Elektromagnet verbaut ist. Durch Aktivierung des Magneten ließe sich die Diebstahlsicherung deaktivieren. Von einem Praxistest dieser theoretischen Überlegungen möchte ich jedoch absehen 😉

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