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Westliche Werte und Mord

Am 2. Mai 2011 gepostet von Andreas Prokop

Ab sofort leben wir in einer absolut friedlichen, schönen (neuen) Welt, denn die Amerikaner haben die Wurzel allen Übels, ihren ehemaligen Vasallen Osama Bin Laden vernichtet. Wenn man dran glaubt, dann ist es auch so (und wie gestern gezeigt, müssen bürokratische Rationalität und Wunderglaube keine Gegensätze sein, sondern können manchmal auch zu einem postmortalen Karrieresprung verhelfen).

Es habe sich um eine streng geheime Kommandoaktion gehandelt, vermeldet der Spiegel. Einen kleineren Ableger des Bösen hatte die NATO bereits am Samstag aufs Korn genommen (oder jedenfalls sah es so aus), nämlich den libyschen Dauerrevolutionär Gaddafi. Einer seiner Söhne und drei Enkel sollen dabei ums Leben gekommen sein. Oder war es nur ein Kollateralschaden nicht ganz so präziser Militäroperationen? Und kommt es dabei auf (nachträgliche) formale Korrektheit an, oder wie steht es um die Legitimation des „guten Krieges“? Der italienische Philosoph Gianni Vattimo verweist auf die Problematik des traditionellen westlichen Wertedenkens: »Das ›metaphysische‹, absolutistische Verhältnis zu Werten birgt logischerweise das Risiko einer Rechtfertigung des Mordes in sich«. Alles eine Frage der Gründe? Können Gründe gut genug sein? Wer routiniert ist im Begründen, hat da natürlich immer die Nase vorn gegenüber denen, die noch nicht so vertraut sind mit der Begründungslogik und den hier geltenden Spielregeln.

Nachdem der ehemalige Kardinal Joseph Ratzinger und jetzige Papst Benedikt XVI. gestern seinen Vorgänger seliggesprochen hat, haben die Amerikaner nun einen neuen islamischen Märtyrer gestiftet. Unterdessen prangt mal wieder das Thema Jugendgewalt von einem Spiegeltitelblatt.

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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Recht und Gesetz, Sicherheitspolitk, Terrorismus Stichworte: Osama bin Laden, Sicherheit, Terrorismus, War On Terror

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Mutter schreibt

    2. Mai 2011 um 15:44

    Und der Kritische Kriminologe ist ein bißchen bedrückt. Wie gerne hätte er doch mit Osama und Obama beim Täter-Opfer-Ausgleich gesessen!

  2. Xaerdys schreibt

    2. Mai 2011 um 18:29

    Obama und Osama beim TOA? Das würde an der Freilligkeit scheitern zumal Obama nicht das Opfer ist. Ich finde es aber auch bedenklich das der Tod eines Menschen gefeiert wird als hätte man ein Heilmittel gegen AIDS entdeckt.

  3. Andreas Prokop schreibt

    4. Mai 2011 um 14:14

    Die Alternative zum TOA, ein Antiaggressionstraining wäre wahrscheinlich auch nicht so erfolgversprechend, zumal die Columbine-Schützen vor ihrer Tat ein solches absolviert haben.

    Interessant sind die nachträglichen Konstruktionen, die das Töten verrechtlichen sollen. Der DLF berichtete, Bin Laden sei nach offiziellen Angaben zwar unbewaffnet gewesen, habe die GIs aber angegriffen. Hätte er sich nicht gewehrt, wäre er lebend festgenommen worden. Das klingt mehr als unglaubwürdig, zumal die sich ebenfalls wehrende Gattin Bin Ladens ins Bein geschossen wurde, Bin Laden dagegen ins Auge. Wie man jemandem, der sich körperlich wiedersetzt, (mit einem Gewehr) ins Auge schießen kann, ist mir auch nicht begreiflich.

    UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte Navanethem Pillay will das nun untersuchen lassen – wird wohl nicht viel rauskommen. Und was wären denn die Konsequenzen – ein Wirtschaftsembargo gegen die USA vielleicht?

  4. Sebastian schreibt

    6. Mai 2011 um 23:13

    Ein Teil der Welt jubelt, ein Teil der Welt weint. Das war schon öfter so. Die Jubelwelt freut sich, dass es gelungen ist, einen unbewaffneten alten Mann zu töten. Die Klagewelt weint über den Verlust der Symbolfigur eines privaten Sicherheitsdienstes, der sich insbesondere für Kollektive einsetzte, die aus einer radikal unterlegenen Situation heraus dem Imperialismus etwas entgegensetzen wollten.

  5. Christian Wickert schreibt

    10. Mai 2011 um 11:04

    Hier noch ein Kommentar von Noam Chomsky zur Tötung bin Ladens.

    We might ask ourselves how we would be reacting if Iraqi commandos landed at George W. Bush’s compound, assassinated him, and dumped his body in the Atlantic.

  6. Sebastian schreibt

    11. Mai 2011 um 23:51

    Irgendjemand hat das, was Chomsky da macht, einmal dialektischen Perspektivenwechsel genannt. Auf dem Weg der Erkenntnis ist das ein Navi, den man nicht oft genug konsultieren kann.

  7. Andreas Prokop schreibt

    12. Mai 2011 um 11:40

    Ein involvierter CIA-Mann (oder ähnlich) meinte im Zusammenhang mit der Bin-Laden-Aktion, sie (die US-Amerikaner) hätten ein langes Gedächtnis. Die Kunst besteht dabei darin, Komplexität soweit zu reduzieren, dass die Rationalisierung des jeweils aktuellen Handelns gewährleistet ist (diese Kunst beherrschen auch Alzheimer-Patienten und Psychotiker). Das würde dann gestatten, Buschs Handeln als bloße Reaktion auf das „premordial evil“ zu sehen, das den Westen bedroht und die Rolle der westlichen Interessenpolitik im nahen Osten und ihren Beitrag zu entsprechenden Entfremdungserfahrungen einem unerklärlichen cerebralen Zellsterben zu überlassen.

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