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Hindukusch mon amour

Am 8. April 2010 gepostet von Sebastian

Wie wird es in Afghanistan wohl einmal ausgehen? Wie wird es wohl einmal gewesen sein? Dies zu erahnen ist die Aufgabe des Futurum II.

Manche moskowiter Intellektuelle mögen sich zum Jahresende 1979, als das sowjetische Abenteuer in Afghanistan begann, genau dies gefragt haben. Wie das, was sich ein hellsichtiger Dissident damals gedacht haben könnte, liest sich Bernhard Chiaris Einleitung zu „Die Sowjetunion und die Dritte Welt. UdSSR, Staatssozialismus und Antikolonialismus im Kalten Krieg 1945-1991.  Herausgegeben von Andreas Hilger. München: Oldenbourg 2009.  293 S. Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 99. ISBN 978-3-486-59153-8, 24 Euro.

Wer über das Wie-Wird-Es-Einmal-Gewesen-Sein des westlichen Stabilisierungseinsatzes in Afghanistan (2001- ??) schreiben will, kann es sich leicht machen und einfach dieses Buch aktualisieren. Die Kapitel können identisch sein: dieselben  Fehlkalkulationen, dieselben Neutralisationstechniken, dasselbe Unverständnis, dieselbe grausame Idiotie – und die für Sold nach Afghanistan gegangenen Soldaten als Mörder von Schwangeren und Alliierten? Genau wie damals? Oder doch ein wenig besser? Mal sehen:

Der Tod von drei Frauen (vgl. Christian Wernicke, SZ 6.4.2010: 5):
1.  Wie es wirklich gewesen

Ausländische Soldaten erschießen bei einer nächtlichen Razzia in einer Hofanlage einer Grossfamilie im Februar 2010  fünf  Einheimische. Und zwar:  eine schwangere Mutter von zehn Kindern, eine weitere schwangere Mutter von sechs Kindern; dazu ein 19-jähriges Mädchen und zwei Männer. Bei diesen beiden Männern handelte es sich um die beiden, die bei dem Lärm auf den Hof liefen, nämlich:  den Bezirkstaatsanwalt und den örtlichen Polizeichef.  So die unwidersprochenen Informationen der Londonder Times. http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/afghanistan/article7087637.ece

2. Wie es zuerst dargestellt worden sein wird

Am 12. Februar wurden im Rahmen der Terroristenbekämpfung 100 km südlich von Kabul zwei Zivilisten getötet.

3. Wie es dann dargestellt worden sein wird

Im Februar bedauert man den Tod der beiden Männer. Man hat keine Erklärung für den Tod der drei Frauen.

4. Wie es scheibchenweise zugegeben wird

Drei Frauen sind bereits tot aufgefunden worden. Sie waren im Innern des Hauses gefesselt, geknebelt und seit mehreren Stunden bereits tot von den US-Truppen aufgefunden worden.

5. Scheibchen Nr. 2: schöne Leichen

Später wird man gesagt haben, man habe die drei Frauen nicht geknebelt vorgefunden, sondern in traditioneller Weise aufgebahrt. Allerdings mit Spuren von Messerstichen.

6. Scheibchen Nr. 3: die triste fast ganze Wahrheit

Anfang April 2010 bestätigt die NATO – wohl nicht ganz freiwillig – dass die drei Frauen durch die NATO getötet worden seinen.

7. Scheibchen Nr. 4: die ganze Wahrheit?

Die Amerikaner, so die afghanischen Ermittler, hätten die tödlichen Kugeln mit Messern aus den Körpern ihrer Opfer entfernt und die Schusswunden mit Alkohol ausgewaschen. Blut- und Schussspuren entfernten sie von den Wänden.

Man wird gesagt haben: die Spezialkräfte spielten ihr eigenes Spiel. Den General McChrystal wollten sie täuschen. Sie wollten ihm potemkinsche Dörfer zeigen.

Fazit:

Mögen möglichst wenige Menschen noch sterben, bevor das Rad der Geschichte „uns“ endlich aus Afghanistan wirft.  Und:  ist es nicht eine Frage der Gerechtigkeit zu bitten, dass, wenn noch eine bestimmte Anzahl sterben muss: dass es dann bitte nicht immer nur die Afghanen sein sollten?

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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Gewaltkriminalität, Menschenrechte, Recht und Gesetz, Terrorismus Stichworte: Afghanistan, Krieg, UdSSR

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Marcus Berger schreibt

    8. April 2010 um 23:43

    DANKE für den Artikel.

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