Acht Jahre ist die Bundeswehr nun in Afghanistan, hat Zivilisten erschossen und Zulagen kassiert. Acht Jahre und man wundert sich, dass die Herzen der Bevölkerung immer noch nicht für die Besatzer schlagen. Acht Jahre und nun ist man bereit, nicht mehr nur einen Stabilisierungseinsatz zu heucheln, sondern von einem echten „bewaffneten Konflikt“ zu sprechen. Das gilt als Sensation. Was wird die nächste Sensation sein: dass zwei und zwei gleich vier sind?
Allerdings soll es sich laut Bundesregierung und FAZ (11.02.2010: 2) um einen „nicht internationalen bewaffneten Konflikt“ handeln. Zwei plus zwei sind also für diese Akteure noch immer nicht gleich vier.
Zur Einnerung: in Afghanistan tummeln sich gegenwärtig nur etwas über 100.000 Soldaten aus 43 Staaten.
Da leuchtet es ein, dass das Kriterium der Internationalität noch nicht als erfüllt gelten kann.
Bei 200.000 Soldaten aus 86 Ländern wäre das vielleicht schon anders. Das lässt sich nicht über Nacht erreichen – wohl aber innerhalb der nächsten zwei bis acht Jahre.
Es sei denn, jemand schaut mal im Internet, wie es eigentlich früheren Besatzern gelingen konnte – zuletzt den Sowjets – das mehr oder weniger gut gezielte Töten dort aufzugeben.
Ja, die gute alte Zeit. Ganz früher gab es auch einen Marcus Tullius, der in so einem Fall wohl mehrfach nachgefragt hätte: „Quousque tandem, Merkel et Media, abutere patientia nostra Afghanorumque?“
Moment mal, da ist die politische 2+2-Rechnung falsch! Schließlich meinte Schawesterwellix, dass die deutschen Truppen ab 2011 sich aus Afganistan zurückziehen*1 (und sich Afgha[schöner Name] bis 2015 endlich selbständig regieren solle), um dieses Kommentar kurz darauf mit der Nachricht zu schmücken, dass 850 mehr SoldatInnen gebraucht werden (und zwar nur so wenig, weil man ein verkümmertes Sparprogramm durchziehen müsse). So läuft der Hase oder genauer gesagt der langsame Abzug der Truppen.
Die Rechenschwierigkeit erhört sich auch mit dem hohen Wert der Zahlen, die im Topf umgerührt werden. 2011, 2015, 850, 1, x + – :
*1 http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistanpolitik106.html