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Nachrichtendienstliche Informationen zu verkaufen

Am 10. März 2009 gepostet von Andreas Armborst

Ganz im Trend der zunehmenden Privatisierung von sicherheitsdienstlichen Leistungen liegen Firmen wie die SITE Intelligence Group oder das IntelCenter. Ihr Angebot umfasst die Beschaffung und Bereitstellung von authentischen Medien aus dem dschihadistischen Milieu. Dazu gehören die weit verbreiteten Video Ansprachen aus der Führungsriege von Al-Qaida, die teilweise auch bei YouTube einsehbar sind, aber auch weniger öffentliches Material aus dem dschihadistischen dark web: Anschlagsvideos, Trainingsmanuale, Technische Anleitungen, religiöse und gesellschaftliche Diskurse innerhalb der Bewegung, Bekennerschreiben und dergleichen mehr. Während SITE sein Material über ein kostenpflichtiges Internetarchiv bereit stellt, umfasst die Angebotspalette des IntelCenter weit mehr. In dem 64-seitigen Produktkatalog werden Wall-Charts, Bücher mit Primärtexten sowie Dossiers feilgeboten. Mit den 164 Al-Qaida DVDs lassen sich lange Filmnächte planen. Wer ein unkonventionelles Geburtstagsgeschenk sucht, kann sich kann sich auf der Homepage von IntelCenter Geschenkgutscheine ausstellen lassen.

Doch so befremdlich die Angebote anmuten mögen, sie sind ernst zu nehmen. Regierungen und Behörden zählen ebenso zu den Kunden der kommerziellen Geheimdienste wie Journalisten und Wissenschaftler. Die Qualität der Übersetzungen ins Englische ist gut und das Material authentisch. Angesehene Akademiker, wie der Terrorismusforscher Bruce Hoffmann, schreiben Artikel für die SITE Homepage. Das steigert die Reputation in einem Geschäft, dass nebulöse Methoden erfordert.

Das IntelCenter bietet neben Primärdaten außerdem passgenaue Analysen und Dossiers an, die teilweise ausschließlich an Regierungen verkauft werden. Für bis zu $ 500.000 jährlich, beispielsweise, können Sicherheitsbehörden in Falle von Geiselnahmen auf Profiling-Dienste zurückgreifen die schnellstmöglich Hintergrundinformationen zur Situation und den beteiligten Geiselnehmern liefern.

Zwei ähnliche Informationsdienste sind Jane’s Information Group und Stratfor. Jedoch bieten diese Anbieter fertige Analysen, Beiträge und Kommentare in Form von Zeitschriften und Newslettern. Primärmaterial sucht man dort vergebens.

Neben kommerziellen Anbietern findet sich im Netz auch eine Reihe von Archiven, die ihr Material kostenlos zur Verfügung stellen. Hierzu gehören Globalterroralert.com, the International Institute for Counter-Terrorism (ICT), das Middle East Media Research Institue (MEMRI) und die voices of jihad database der renomierten RAND Corporation. Bei diesen Seiten schwankt die Qualität und Verlässlichkeit des frei zugänglichen Materials.

Besonders perfide ist die die Seite jihadunspun.com. Den Inhalten zur Folge scheint es sich um eine englischsprachige pro-dschihadstische Seite zu handeln auf der Nachrichten und Essays zu lesen sind, die von den einen als „unzensiert“ und von den anderen als „desinformativ“ bezeichnet werden. In einem Wikipedia Artikel wird darüber spekuliert, dass der Internetauftritt möglicherweise eine von der CIA betreuter Seite ist, die Zugriffe überwacht.

Wer qualitativ hochwertige, nicht-tendenziöse und aktuelle Beiträge über den Dschihadismus verfolgen will wendet sich besser an den Blog jihadica.com. Dort schreiben unter anderem die renommierten Dschihadismus Kenner Thomas Hegghammer und Brynyar Lia. Selbst Anhänger der dschihadistischen Szene, die solche Seiten ebenso beobachten wie dies umgekehrt der Fall ist, bewerten jihadica.com als „wichtig und gefährlich“ (Artikel hier).

Wer mehr über SITE und das IntelCenter erfahren möchte kann das in einem SPIEGEL-online Artikel tun.

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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Terrorismus Stichworte: Privatisierung, Terrorabwehr, Terrorbekämpfung, Terrorismus

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