Vom 18.-22.03.2013 fand am Institut für Kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg die 32. Kriminologische Studienwoche zum Thema „Herausforderung Cybercrime – Erscheinungsformen, Kontrolle und Prävention“ statt.
Durch die sehr gute Organisation seitens Katrin Bliemeisters, die hervorragende Leitung von Dr. Frank Robertz sowie eine Vielfalt an spannenden Themen und Forschungsfragen entpuppte sich die Cybercrime-Studienwoche zu einem besonderen Erlebnis. Die knapp zwanzig, den unterschiedlichsten Themenfeldern verschriebenen, Referenten trafen auf eine ebenso bunte Mischung an zum Teil auch internationalen Teilnehmern aus Forschung und Praxis und gaben der Studienwoche eine ernste aber zugleich lebendige und kreative Dimension.
Im Laufe der Studienwoche wurden folgende Themen besprochen: Chancen und Gefahren des Internets, Computer Hacking, Möglichkeiten der Internetrecherche zur Profilerstellung, Cloud Computing, Social Engineering, Cybergrooming, gewalthaltige Onlinespiele, Waffen des Cyberwar‘, internationale Perspektiven der polizeilichen Bekämpfung von Cybercrime, technische Möglichkeiten der Cybersicherheit sowie andere thematisch relevante Themen und Diskussionsfragen.
Obwohl es schwierig ist, einen Vortrag besonders hervorzuheben, da jeder auf eigene Art und Weise einen Aspekt des ganzen Cybercrime-Bildes zeigte, halte ich trotzdem die Präsentation „Möglichkeiten der Internetrecherche zur Profilerstellung“ von Herrn Marcus Lindemann für sehr wichtig.
Nach fast zwei Dekaden Internetnutzung, ist man als Nutzer mit jeglichen Vorteilen, die das Netz bietet, vertraut und navigiert souverän durch die digitalen Welten. Aber weiß inzwischen jeder Internet Nutzer auch genug über die möglichen Gefahren, die mit der Nutzung dieses Mediums einhergehen?
Anhand eines konkreten Beispiels – dem Auszug aus seiner Doku-Recherche – zeigte Herr Lindemann in seinem Vortrag, wie – einem Puzzlespiel gleich – einzelne im Internet frei verfügbare Informationen verknüpft werden können und so Rückschluss auf private, nicht veröffentlichte Informationen zulassen. Obwohl sie „nichts zu verbergen haben“, führt die Doku vor Augen, dass viele Nutzer doch über die detaillierten Schlüsse überrascht sind, die aus den regelmäßig von ihnen in sozialen Netzwerken veröffentlichten Angaben zu ziehen sind. Solch eine Recherche würde ich auch im internationalen Kontext sehr begrüßen. (Nähere Informationen zum Thema finden sich bald auch hoffentlich auf der noch im Aufbau befindlichen Internetseite von Herrn Lindemann.)
Neben spannenden Einblicken in dieses und den weiteren oben erwähnten Themen bot die Studienwoche den Teilnehmern auch ausreichend Gelegenheit, sich zu vernetzen und in Gruppenarbeit eigene Ideen und Kenntnisse auszutauschen. Seitens der Teilnehmer wurde die Notwendigkeit der fortdauernden Aus- und Weiterbildung sowie Aufklärung der Bevölkerung über das Thema Cybercrime diskutiert. In diesem Kontext entstand auch die Idee zur Gründung einer studentischen Cybercrime AG, die vermutlich demnächst in Berlin ihr erstes, konstituierendes Treffen haben wird.