In einem SPIEGEL-Online Artikel vom 18. Oktober 2012 berichtet Alexander Dernling von Forschungsergebnissen des Ökonomen Dan Ariely. Dieser kommt zu dem Schluss, dass wirtschaftskriminelles Verhalten nicht, wie von seinem Fachkollegen Gary Becker („Die Ökonomie des Verbrechens“) behauptet, von reinen Kosten-Nutzen-Abwägungen abhängig ist, sondern in weiten Teilen eine „Frage der Ehre“ ist.
So haben sich die Probanden in Arielys Experimenten bspw. nicht ausschließlich nutzenmaximierend verhalten, als es um die Angabe von richtig gelösten Rechenaufgaben ging, deren Anzahl finanziell belohnt wurde und NICHT überprüft wurde. Andererseits konnte Ariely eine Art „soziale Ansteckung“ beobachten; sobald ein Proband über die Stränge schlägt und fälschlicherweise angibt, alle Aufgaben gelöst zu haben, ziehen andere mit, nach dem Motto: Andere tun es ja auch!
Ein interessanter Artikel für all diejenigen, die Interesse an Wirtschaftskriminalität, Verhaltensökonomie und Spieltheorie haben. Das Buch von Dan Ariely, auf welches sich der Autor bezieht, heißt „Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge“.
Christian Wickert schreibt
Herzlichen Dank für den Hinweis auf den Artikel. Auf einer TED Konferenz hat Dan Ariely eine Reihe seiner Experimente vorgestellt: