Soziale Netzwerke wie Facebook, StudiVZ und Twitter bewerben ihre Dienstleistung mit der sich eröffnenden Möglichkeit, Menschen zu verbinden – unabhängig ihres Aufenthaltsortes. Im selben Maße, in dem die Mobilität steigt, scheint die Frage nach dem Aufenthaltsort an Bedeutung zu gewinnen. Würde man eine Rangliste der am häufigsten gestellten Fragen aufstellen, so nähme heute die Frage „Wo bist Du gerade?“ mit Sicherheit einen der vorderen Plätze ein.
Entsprechend häufig finden sich Mitteilungen über den aktuellen Aufenthaltsort in den Benutzerprofilen veröffentlicht: z.B. „Sitz‘ gerade am Flughafen. Flug hat Verspätung!“, „Urlaub ist toll: 30°C „, „Auf dem Weg ins Kino…“ usw. Eine solche Information ist nicht nur für Mitglieder des engeren sozialen Netzwerkes von Interesse, sondern auch für Langfinger auf der Suche nach einem geeigneten Einbruchsziel. Deren Arbeit wird zudem ganz erheblich erleichtert, wenn der Benutzer beispielsweise seine Adresse, seinen Familien- oder Beziehungsstaus preisgibt oder sogar Dienste wie beispielsweise Foursquare nutzt, die eine genaue Positionsortung der Nutzer zulassen.
Mit ihrer Mashup-Seite Please rob me sorgen aktuell drei niederländische Programmierer für Furore. Auf der Webseite werden Twitter-Statusmeldungen in Echtzeit angezeigt, die davon zeugen, dass die jeweiligen Autoren aktuell nicht ihr Heim hüten. Die provokante Aufforderung Please rob me ist allerdings nicht wirklich als Aufforderung zu einer Straftat zu verstehen; vielmehr wollen die drei Niederländer das Bewusstsein bei den Nutzern sozialer Dienste schärfen, umsichtiger mit der Preisgabe persönlicher Daten im Internet umzugehen.
The goal of this website is to raise some awareness on this issue and have people think about how they use services like Foursquare, Brightkite, Google Buzz etc. Because all this site is, is a dressed up Twitter search page. Everybody can get this information.
Man darf gespannt sein, ob diese kreative Erziehungsmaßnahme Wirkung zeigen wird. Ich gebe hiermit auf jeden Fall bekannt, zu Hause zu sein und nicht mehr wegzufahren – nie wieder. Ganz ehrlich.
weitere Informationen zum Thema
Golem.de: Please Rob Me – Twittern für Einbrecher
Spiegel Online: PleaseRobMe – Mein Auto, mein Haus, meine Yacht (ist weg!)