Im Rahmen der Internationalen Woche für Restorative Justice in Berlin wird am 20.11.19 der Dokumentarfilm „To Germany, With Love“ (Orig. The Worst Thing) in der Urania (Berlin) gezeigt.
Der Restorative Justice Film begleitet die Aufarbeitung der Vergangenheit der US-Amerikanerin Kathleen Pequeño, die 1985 Ihren Bruder durch einen Anschlag der Roten Armee Fraktion (RAF) in Wiesbaden verlor. Begleitet von ihrer Jugendfreundin, der Filmemacherin Desireena Almoradie, begibt sich Pequeño auf eine Spurensuche in Deutschland und trifft auf ehemalige Mitglieder der RAF. Der Film stellt dabei die Frage, inwieweit Versöhnung vorstellbar ist – auch angesichts von „the worst thing“.
Trailer „To Germany, With Love“
To Germany, With Love
Wie kommt man über die schlimmste Sache hinweg, die sich je im eigenen Leben zugetragen hat?
1985 verlor Kathleen Pequeño ihren Bruder Edward „Eddie“ Pimental, einen mexikanisch-amerikanischen Soldaten, durch einen Anschlag der Roten Armee Fraktion (RAF) in Wiesbaden. Unzufrieden mit dem formaljuristischen Umgang mit Tätern und Opfern sucht sie Jahre später den Kontakt zu den Verantwortlichen für den Tod ihres Bruders, wie z.B. der damaligen RAF-Terroristin Birgit Hogefeld, sowie zu anderen ehemaligen RAF-Mitgliedern in Deutschland, um mit ihnen über die Auswirkungen dieses gewaltsamen Todes zu sprechen. Dabei vertraut sie den Methoden der Restorative Justice, also einer die Wunden heilenden Suche nach Gerechtigkeit, Dialog und Heilung.
Begleitet wird sie dabei von ihrer Kindheitsfreundin, der Filmemacherin Desireena Almoradie. Die queere Amerikanerin mit Philippinischen Wurzeln, fängt die Begegnungen von Kathleen mit ihren Gesprächspartner*innen in einfühlsamen und respektvollen Bildern ein und beobachtet, wie Vorurteile und Hass überwunden werden und den Weg frei machen für einen Neuanfang, mit dem Erinnerungen neu erzählt werden können. Reue und Erlösung manifestieren sich auf beiden Seiten auf unerwartete Weise und aus der Versöhnung mit der Vergangenheit erwächst die Chance einer neuen Zukunft.
Der Tod von Eddie hat auch die Freundschaft der damals noch jungen Frauen entzweit. Der Film ist zugleich auch der Versuch, die Geschichte dieser Freundschaft aufzuarbeiten und zu verstehen, warum sie sich voneinander entfernt haben. „To Germany, With Love“ bietet einen intimen Einblick in die langjährige Freundschaft von zwei queeren „women of color“ und zeigt, wie ihr Mut, sich zu konfrontieren und neue Sichtweisen zuzulassen, Vergebung, Heilung und Versöhnung ermöglichen.
Regie: Desireena Almoradie.
Buch: Desireena Almoradie, Nyneve Laura Minnear.
Kamera: Lily Henderson, Alex Fuchs.
Mediation und Facilitation: Annett Zupke.
Sponsoren: Almoradie Media LLC, Boekamp & Kriegsheim GmbH, D-A-CH e.V., Michael Keller (interbeing.bayern).
Weitere Informationen zum Film, eine Rezension sowie Tickets im Vorverkauf sind unter https://www.irp-berlin.de/angebot-vortraege-e/to-germany-with-love zu finden.
Desireena Almoradie schreibt
Der Film wird außerdem dreimal auf dem Snowdance-Filmfestival in Landsberg am Lech, Bayern, gezeigt. Die Vorführungen finden am Sonntag, 26. Januar um 11 Uhr, Donnerstag, 30. Januar um 17 Uhr und Samstag, 1. Februar um 20 Uhr statt. Mehr Infos zum Festival unter http://indie-stars.com/snowdance/snowdance-programm-2020.pdf