Seit Samstag (04.01.2014) sind große Teile Hamburgs (St. Pauli, Altona und im Schanzenviertel) von der Polizei zum Gefahrengebiet erklärt worden. Diese Maßnahme ermöglicht es der Polizei, verdachtsunabhängige Kontrollen von Personen respektive mitgeführten Gegenständen durchzuführen, Platzverweise auszusprechen und verdächtige Personen in Gewahrsam zu nehmen. Mit der Maßnahme reagiert die Hamburger Polizei auf heftige Ausschreitungen im Rahmen einer Demonstration für den Erhalt des linken Kulturzentrums Rote Flora und den angeblichen Angriff auf Polizeibeamte der Davidswache durch Linksautonome. (Mittlerweile musste die Polizeiführung allerdings einräumen, dass es sich hierbei um eine Falschmeldung gehandelt hat, die auf polizeiinterne Kommunikationspanne (!) zurückzuführen sei.) Ein Ende der auf unbestimmte Zeit angeordneten Maßnahme ist derzeit dennoch nicht in Sicht.
Wollte man dem an und für sich traurigen Thema, das von einer Hilflosigkeit von Politik und Polizei zeugt, etwas Positives abgewinnen, so ließe sich auf die sehr kreativen Mittel verweisen, mit denen gegen die Errichtung des Gefahrengebietes protestiert wird.
Mein augenblicklicher Favorit ist die Bonuskarte Gefahrengebiet (siehe Foto oben), die bei der 10. polizeilichen Kontrolle ein Grundgesetz – wie z.B. Versammlungsfreiheit – gratis verspricht allerdings in Version des Hamburger Innensenators Michael Neumann.
Ebenfalls beachtenswert ist der kurze Erfahrungsbericht über einen Spaziergang im Gefahrengebiet Schanzenviertel!
Es bleibt zu hoffen, dass sich der Hamburger Senat ähnlich kreativ zeigt und schnell eine politische Lösung der Konflikte herbeiführt damit die peinlichen Notstandsmaßnahmen ein schnelles Ende finden.
Arno Nym schreibt
Gibts da ne Vorlage für?
Ich würd die gerne ausrucken und stempeln lassen.
Jasmin schreibt
Wow! Ne gute Idee mit Deeskalation
Christian Wickert schreibt
Nein, eine Vorlage habe ich leider nicht. Ich habe selber auch nur das eine Papierexemplar zugespielt bekommen, das ich für den Beitrag abfotografiert habe.
GKP schreibt
Die Beste Art und Weise mit der staatlichen Repression und vorallem der Einschränkung von Bewegungsfreiheit (Gefahrengebiete wie es sie in Hamburg gibt sind rechtlich stark umstritten!) umzugehen: Satire! Hierzu auch das Spiel: Wer hat den lustigsten Gegenstand dabei wenn man kontrolliert wird. Die auch in der Tagesschau zu sehende Klobürste wird in sozialen Netzwerken derzeit als absolutes Highlight bewertet.
Otto Normal schreibt
So unhaltbar die Situation nebst allen Auswirkungen auch sein mag – ein toller Seiteneffekt ist es doch, wenn die ZEIT auf diese Seite weiterleitet. Hier in Braunschweig wurde mal ein komplettes Gebiet rund um den Bahnhof besetzt, ohne dabei jedwede Kreativität freizusetzen. Liegt wohl an uns. Danke, Hamburg.
Nacholibre schreibt
Hab se mal nachgebaut, könnt ihr downloaden.
https://www.dropbox.com/s/xg5yaiz0riganc7/Bonuskarte_DangerZone.jpg
Christian Wickert schreibt
@GKP und Otto Normal: Hier gibt es eine kleine Zusammenstellung der kreativsten Reaktionen: http://www.rp-online.de/digitales/internet/so-spottet-das-netz-ueber-gefahrengebiet-iid-1.3930994
@Nacholibre: Danke
Die Bonuskarte gibt es jetzt auch in einer alternativen Version: http://blogbuzzter.de/2014/01/kontrollen-bonuskarte-fur-anwohner-im-gefahrengebiet-hamburg/
Mann und Frau hat damit die Wahl zwischen Kaffee und Grundgesetz. Ich wähle Letzteres.
Basharat yasmeen schreibt
Gibts da ne Vorlage für ??????
Ich würd die gerne ausrucken und stempeln lassen.