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Thugs und Thuggee

Am 23. Januar 2010 gepostet von Christian Wickert

Mit Interesse habe ich einen neuen Eintrag in der Krimpedia zum Begriff „Thug“ gelesen. Als jemand, dessen musikalische Sozialisation maßgeblich durch Amerikaaufenthalte in den frühen 90’er Jahren geprägt wurde, kam mir unmittelbar der US-Rapper 2Pac in den Sinn, der auf unzähligen Bildern die auf seinem Oberkörper tätowierten Wörter THUG LIFE zur Schau stellt.

Der Krimpedia-Eintrag erwähnt die Verwendung des Begriffs in der Hip-Hop Kultur, zielt jedoch wesentlich  auf den spannenden Ursprung des Begriffs ab. Dieser liegt im asiatischen Raum, wo mit Thuggee eine Vereinigung von Raubmördern bezeichnet wird.

Thug ist ein englisches (ursprünglich: indisches) Wort für einen Rowdy (Schläger) und wird auch in der HipHop-Szene als Selbstbezeichnung von Rappern benutzt. Ursprünglich meinte das Wort den Angehörigen eines uralten Netzwerks von Geheimbünden in Bengalen, die sich der Göttin Kali verpflichtet fühlten und sich auf die perfekt organisierte Erdrosselung von Reisenden spezialisiert hatten. Dieses Netzwerk war die sog. Thuggee (oder tuggee, Hindi: ?????).

(Quelle: Krimpedia, Stand 21.01.2010)

Thug Life hingegen geht tatsächlich auf den Musiker Tupac Shakur zurück und ist der Name einer Rap-Formation, die 2Pac 1993 gründete; dabei steht das Akronym laut des Urban Dictionary‚ für „The Hate U Give Little Infants Fucks Everyone“.

Thug Life
A word Evolved by the late Tupac Shakur. Commonly mistaken for a Criminal. Thug Life is the opposite of someone having all he needs to succeed. Thug life is when you have nothing, and succeed, when you have overcome all obstacles to reach your aim.
„When my heart beats, it screams THUG LIFE.“

(Quelle: Urban Dictionary)

In dieser Lesart steht  „Thug“ also keineswegs  für eine Glorifizierung des Rowdy- und Gangstertums, sondern zielt eher auf die (prekären) Lebensumstände und die Art der Lebensbewältigung ab.

Code of Thug Life

Diese Lebensphilosophie des THUG LIFE diente 1992 als Grundlage einer Übereinkunft von führenden Gangmitgliedern der Bloods und Crips in Kalifornien. Auf Einladung Shakurs, selbst ein Mitglied der Bloods, kamen leitende Mitglieder der verfeindeten Banden zum sog. Truc Picnic zusammen, um den Code of Thug Life zu unterzeichnen.

Die Übereinkunft stellt eine Art Mischung aus Community Policing und Gang-Kriegsrecht dar und dient dem Zweck, die mit den gewaltsamen Auseinandersetzungen verbundenen Schäden – vor allem für schwächere Gesellschaftsmitglieder und Unbeteiligte – zu beschränken.

Den Anführern der Gangs wird eine unbeschränkte Gewaltbefugnis zugesprochen („responsible for legal/financial payment commitments to crew members“),  das staatliche Gewaltmonopol kategorisch abgelehnt („The Boys in Blue don’t run nothing; we do.“).

Code of Thug Life:

  1. All new Jacks to the game must know: a) He’s going to get rich. b) He’s going to jail. c) He’s going to die.
  2. Crew Leaders: You are responsible for legal/financial payment commitments to crew members; your word must be your bond.
  3. One crew’s rat is every crew’s rat. Rats are now like a disease; sooner or later we all get it; and they should too.
  4. Crew leader and posse should select a diplomat, and should work ways to settle disputes. In unity, there is strength!
  5. Car jacking in our Hood is against the Code.
  6. Slinging to children is against the Code.
  7. Having children slinging is against the Code.
  8. No slinging in schools.
  9. Since the rat Nicky Barnes opened his mouth; ratting has become accepted by some. We’re not having it.
  10. Snitches is outta here.
  11. The Boys in Blue don’t run nothing; we do. Control the Hood, and make it safe for squares.
  12. No slinging to pregnant Sisters. That’s baby killing; that’s genocide!
  13. Know your target, who’s the real enemy.
  14. Civilians are not a target and should be spared.
  15. Harm to children will not be forgiven.
  16. Attacking someone’s home where their family is known to reside, must be altered or checked.
  17. Senseless brutality and rape must stop.
  18. Our old folks must not be abused.
  19. Respect our Sisters. Respect our Brothers.
  20. Sisters in the Life must be respected if they respect themselves.
  21. Military disputes concerning business areas within the community must be handled professionally and not on the block.
  22. No shooting at parties.
  23. Concerts and parties are neutral territories; no shooting!
  24. Know the Code; it’s for everyone.
  25. Be a real ruff neck. Be down with the code of the Thug Life.
  26. Protect yourself at all times..

(zitiert nach: ThugLifeArmy.com)

Der Aufruf zur Begrenzung der Gewalt blieb zumindest für seinen Initiator folgenlos: Shakur wurde am 07. September 1996 in Las Vegas angeschossen und erlag wenige Tage später seinen Verletzungen.

weiterführende Informationen

  • zum Leben und Tod von Tupac Shakur auf www.streetgangs.com
  • Into The Abyss: A Personal Journey into the World of Street Gangs (Dr. Mike Carlie, Department of Sociology and Anthropology Missouri State University)
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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Gewaltkriminalität, Polizei/ Policing, Recht und Gesetz Stichworte: Bloods, Crips, Gangs, Hip Hop, Normen, Rap, Thug, Thuggee, Tupac

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