Wie lange benötigt ein Henker, um sich vom emotionalen Stress seiner Tätigkeit zu erholen?
Laut einer Expertenkommission beträgt die Regenerationszeit sieben Tage und damit deutlich zu lange, um – wie jetzt im US-Bundesstaat Arkansas geplant – sieben Insassen im Todestrakt innerhalb von eineinhalb Woche mittels Giftspritze ins Jenseits zu befördern.
Die Begründung für die „Hinrichtungen wie am Fließband“ klingt indes genauso absurd wie die veranschlagte Erholungszeit: das Mindesthaltbarkeitsdatum des Arzneistoffes Midazolam, das für die tödlichen Injektionen genutzt wird, liefe Ende des Monats ab, so der republikanische Gouverneur von Arkansas Asa Hutchinson.
Der gewissenhafte Umgang des Gouverneurs mit Steuergeldern obsiegt über die Bedenken der Kritiker, die mahnen, dass bereits die zuletzt mit Hilfe des Sedativums Midazolam durchgeführten Hinrichtungen zu einem langen, grausamen Todeskampf der Hinzurichtenden führten und somit weitere Hinrichtungen möglicherweise gegen das in der Verfassung verbürgte Verbot einer “cruel and unusual punishment” verstoßen würden.
Ob die Exekutionen wie geplant zwischen dem 17. und 27. April stattfinden werden, ist derzeit noch ungewiss. Die Anwälte der Todeskandidaten versuchen unter Verweis auf die stümperhafte Hinrichtung von Clayton Lockett in Oklahoma, der am 29. April 2014 erst nach einem 43-minüten Todeskampf starb, einen Aufschub zu erwirken.
Eine eingesetzte Untersuchungskommission kam später zu dem Urteil, dass das Hinrichtungsteam von Clayton Lockett unter zu großem Stress stand, da insgesamt zwei Personen innerhalb einer Nacht hingerichtet werden sollten und schlugen die Einhaltung der besagten siebentägigen Ruhezeit vor. Rechnerisch ließe sich demnach die Tötung von 45 Menschen pro Jahr bürokratisch abwickeln, wenn da bloß nicht diese Sache mit der Mindesthaltbarkeit oder den Menschenrechten wäre.