Mit dem Ausruf „Thank you, thank you, thank you“ reagierte die Familie der philippinischen Todeskandidatin Veloso (30) auf den Hinrichtungsaufschub, den ihr der indonesische Präsident in letzter Minute gewährt hatte. Von den neun Todeskandidaten dieser Nacht vom 28. auf den 29. April 2015 hat nur die junge Mutter zweier Kinder (vorläufig) überlebt: die acht Männer sind tot, erschossen eine halbe Stunde nach Mitternacht, der gewöhnlichen Hinrichtungszeit auf der Gefängnisinsel vor der Insel Java. Der Präsident Indonesiens hatte sich ungewöhnlich vielen Gnadengesuchen ausgesetzt gesehen, darunter einem des Generalsekretärs der Vereinten Nationen. Doch der Präsident blieb hart: als er im Oktober 2014 sein Amt antrat, hatte er versprochen, alle zum Tode Verurteilten, die wegen Drogendelikten einsaßen, hinrichten zu lassen. Und jetzt wollte er nicht schwach erscheinen, sondern stark. Seine parlamentarische Basis ist schwach, eine gute Verankerung in Militär und Polizei fehlt ihm noch, da heißt es Punkte zu machen in der Bevölkerung. Das geht mit Hinrichtungen leichter als mit einer rationalen Drogenpolitik. In der Bevölkerung grassiert deshalb das HIV-Virus, in den Gefängnissen in besonderem Maße.
Bild: Flickr: Susilo Bambang Yudhoyono – World Economic Forum Annual Meeting 2011