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Das Geschäft mit der Lüge: No Lie MRI Inc. und Cephos Corp.

Am 14. Februar 2008 gepostet von Andreas Armborst

nolie_mri.jpg

Die beiden US-amerikanischen Firmen No Lie MRI Inc. und Cephos Corp. bieten viel versprechende Dienste an. Durch eine spezielle Auswertungsmethode könnten sie die Daten, die ein Kernspintomograph (auch Magnetresonanztomograph MRT, oder Magnetic Resonance Imagign MRI) während eines Verhörs der zu untersuchenden Person aufzeichnet, daraufhin überprüfen, ob die Aussagen nicht der Wahrheit entsprechen (nach Überzeugung dieser Person).

In der Tat haben wissenschaftliche Studien in den letzten Jahren erstaunliche Ergebnisse zu Tage gebracht, die zeigen, dass unser Gehirn bei der mündlichen Wiedergabe einer erfundenen Geschichte anders arbeitet als wenn wir eine Geschichte aus unserer Erinnerung abrufen und erzählen. Der Neurowissenschaftler Daniel Langleben (2002) konnte nachweisen, dass bei Personen die wissentlich eine falsche Antwort auf die Fragen des Versuchleiters gaben, andere Gehirnareale aktiv waren als bei Personen die wahrheitsgemäß antworteten. Außerdem konnten die beteiligten Forscher zeigen, dass wissentliches Lügen eine buchstäbliche Unterdrückung der Wahrheit erfordert, die sich ebenfalls durch bestimmte neuronale Aktivitäten ausdrückt. Die Versuchspersonen wurden in dem Experiment dem ‚Guilty Knowledge Test’ unterzogen, bei dem sie aufgefordert sind auf verschiedene Fragen immer die gleiche Antwort (Ja oder Nein) zu geben, selbst wenn sie wissen, dass die Antwort falsch ist. Der Versuchsleiter kennt die richtige Antwort nicht („Haben Sie Kreuz Fünf auf der Hand?“).

Gehirnscanner

Hans Markowitsch et al zeigten, dass die Amygdala (Gefühlszentrum des Gehirns) bei fiktiven Berichten inaktiv bleibt, während sie bei erlebten Geschehnissen aktiv ist.

Diese und viele weitere wissenschaftliche Ergebnisse sind sicherlich bemerkenswert. Ob sie unter nicht-experimentellen Bedingungen belastbar sind, ist eine andere Frage. No Lie MRI bietet seine Dienste jedenfalls jedem zahlungsbereiten Kunden an, ob dies Privatpersonen, Unternehmen, Anwälte, Ermittler oder anderes Justizpersonal ist und verspricht 90% Genauigkeit (als Statistiker fragt man sich natürlich worauf sich diese Genauigkeit „genau“ bezieht). Ob sich die Vertreter der Firma – eine ganze Reihe praktizierender Wissenschaftler – wohl selbst einem Test unterziehen würden um Fragen über No Lie MRI zu beantworten? Derzeit wirkt das Unternehmen darauf hin, dass die Ergebnisse des vermarkteten Auswertungsverfahrens als Beweismittel vor Gericht in den USA anerkannt werden.

Auf die Entwicklung auf diesem Gebiet darf man, nicht nur als Kriminologe, gespannt sein.

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Kategorie: Forensik, Kriminologie allg., Recht und Gesetz, Strafjustiz Stichworte: Hans Markowitsch, Lügendetektor, Wahrheit

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