Die Initiatoren der wissenschaftlichen Tagung der Hans-Böckler-Stiftung zum Thema „Hass – eine interdisziplinäre Betrachtung gesellschaftlicher Zerwürfnisse“ rufen alle Interessierte dazu auf, Beiträge für die Veranstaltung vom 20. bis 22.03.2017 in Kassel einzureichen.
Abstracts (max. 500) Wörter bitte bis zum 20.01.2017 an die Adresse WT2017@boeckler.de.
Als Keynote-Speaker stehen bereits fest: Prof. Dr. Samuel Salzborn (Göttingen), Prof. Dr. Sangyun Kim (Ryukoko University Kyoto) und Prof. Dr. Christine Kirchhoff (Berlin).
Das Thema Hass als Ressentiment-Äußerung hat Konjunktur. In den sozialen Medien überbieten sich Akteure unterschiedlichster Provenienz mit Hasstiraden und Schmähungen gegen das vermeintliche „Böse“. Wer in diese Mühle gerät, bleibt zumeist schutzlos zurück. Zunehmend denken Politik und Justiz darüber nach, das Internet zu regulieren und soziale Medien wie Facebook oder Google in die Pflicht zu nehmen. In Deutschland diskutieren die Justizminister über Gesetzesverschärfungen, z. B. über den Tatbestand der Volksverhetzung (§ 130 Strafgesetzbuch).
Hass, Neid, Ressentiment und andere Emotionen gehören zu jenen „affektiven Grundlagen sozialer Ordnung“ (von Scheve 2009), deren Ursachen das „Dissozierende“, die Auslösung von Spannungen und Gegensätzen, sowohl in vormodernen als auch in modernen Vergesellschaftungsformen hervorrufen (Simmel 1992: 285). Sozialwissenschaftlichen und anthropologischen Befunden zufolge basieren Hass und andere Emotionen auf einem komplexen „System von Urteilen über die Welt, über Menschen und unsere Stellung in der Welt“ (Solomon 1981: 239). Hass wird als zerstörender Bestandteil des Bewusstseins gedeutet, könne aber auch erfahrungsstrukturierende Lerneffekte auslösen. Emotionssoziologisch gewendet, gilt es, positivistische und sozialkonstruktivistische Ansätze einzubeziehen, diese ggfs. auch zu vereinigen (Gerhards 1988 und Kemper 1981). Sozial- psychologisch und sozialtheoretisch ließe sich auf Studien zurückgreifen, die den gesellschaftlichen Wurzeln des Hasses und den damit verbundenen autoritätsgebundenen Charakterstrukturen nachgehen (Adorno 1972). Kulturwissenschaftlich gilt es, u. a. den Zusammenhang zwischen Antisemitismus, Rassismus und Sprache (Klemperer 1947, Nduka-Agwu/Hornscheidt 2010) zu thematisieren. […]
Der vollständige Call for Papers kann hier heruntergeladen werden.
[…] Deadline: 20.01.2017 Webseite: https://criminologia.de/2016/12/cfp-hass-eine-interdisziplinaere-betrachtung-gesellschaftlicher-zerwu… […]