Seit vergangenen Oktober hat der Masterstudiengang Internationale Kriminologie an der Uni Hamburg ein neues Curriculum. Der folgende Text informiert über die fachliche Neuausrichtung des Studiengangs. Die Bewerbungsfrist für das kommende Wintersemester ist der 15. Juli 2016.
Kriminologie ist die Disziplin, die Gesellschaft von ihren Rändern und Abgründen, den Verletzungen und Bedrohungen her betrachtet. Hier zeigen sich genuin soziale Prozesse der Grenzziehung, der Differenzierung, Normalisierung und Herstellung von Ordnung und hier setzt auch das Recht ein, das solche Prozesse aufgreift, modifiziert und re-produziert.
Der zweijährige Masterstudiengang Internationale Kriminologie ist forschungsorientiert. Im Zentrum steht die Frage, wie kriminologisches Wissen und „kriminologische Tatsachen“ hergestellt und zu Programmen und Techniken der Regierung von Problemen werden, die wir beispielsweise Terrorgefahr, Hasskriminalität oder Sicherung kritischer Infrastrukturen nennen. Studienziel ist es, diese Mechanismen der Wissensproduktion und Intervention unter Einsatz qualitativer wie quantitativer Methoden der empirischen Sozialforschung zu erforschen, sie kritisch zu reflektieren und in den öffentlichen Diskurs einbringen zu können.
Der Studiengang ist interdisziplinär im Schnittfeld zwischen Sozial- und Rechtswissenschaften angesiedelt. Studieninhalte orientieren sich an internationalen Debatten im Bereich der Critical Security Studies, Cultural Criminology, Social & Political Theory, Studies of Governmentality, Affect Theory, sowie der Wissenssoziologie, insbesondere Visual Studies und Science & Technology Studies.
Die Lehre umfasst so unterschiedliche Themen wie die „Politik der Geheimhaltung“, die „Visualisierung von Unsicherheit“, „Faszinosum Gewalt“ „Gefährliche Räume“, der „Soziotechnische Blick auf Evidenz-Maschinen“ oder die „Radikalisierung von Öffentlichkeit“. Foki der Betrachtung reichen von „Mikropolitiken“ sozialer Räume und Institutionen (wie Städte, Grenzen oder Flüchtlingscamps) über staatliche und globale Interventionen (wie internationaler Strafgerichtshof, International „War on Terror“ oder „Forensic Architecture“) bis hin zur Logik digitaler Formate (wie Algorithmen und digitale Überwachungstechnologien).
Forschungen am Institut verorten sich vor allem in folgenden Feldern:
- Soziologie der Sicherheit in globaler Perspektive
- Vulnerabilität und entstehende Formen des Politischen
- Resilienz und Awareness als Zukunftsübungen des Sozialen
- Technologien der Wahrheit
- Rationalitäten des Rechts
- Sichtbarkeitsregime
- Soziotechnische Prognostik in sicherheitspolitischen Verfahren
- Urbane Konflikte und infrastrukturelle Perspektiven
- Affekt und Öffentlichkeit
Internationale Ausrichtung: Das Studium ist international ausgerichtet, sowohl in den Themen als auch den Theorie- und Methodenbezügen. Auslandssemester sind im Rahmen unseres Curriculums vorgesehen und erwünscht. Ausgewählte Seminare finden auf Englisch statt. Mit unseren europäischen Partneruniversitäten (u.a. in Budapest, Gent, Kent, Middlesex, Peloponnese, Porto, Rotterdam, Thrace, Utrecht) finden im Semesterturnus die „Common Sessions“ statt: internationale Konferenzen, die sich vor allem an Studierende wie auch an Promovierende und Lehrende in der „kritischen Kriminologie“ richtet.
Voraussetzung: Das Studium setzt einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss voraus, auf dem der Master sinnvoll aufbauen kann (z.B. Soziologie, Politikwissenschaft, Cultural Studies, Human Geography, Rechtswissenschaft). Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung.
Nächste Bewerbungsfrist: 15. Juli 2016
Informationen zum Studiengang: