Am Freitag, den 3. Juni 2016 soll der erste Workshop der DVPW (Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft) Themengruppe kritische Sicherheitsstudien an der Freien Universität in Berlin stattfinden. Deadline für abstracts und Vorschläge ist der 15. März 2016.
Der Gründungsworkshop der DVPW Themengruppe ‚kritische Sicherheitsstudien‘ soll der Bestandsaufnahme und dem Austausch über den Stand kritischer Sicherheitsstudien im deutschsprachigen Kontext dienen. Der Workshop wird ein Forum bieten, um über aktuelle Forschungsarbeiten im Feld der kritischen Sicherheitsstudien zu diskutieren. Gleichzeitig laden wir zum Ausloten möglicher Kooperationen und zum offenen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden ein. Ein Teil des Workshops wird daher als Open Space organisiert. In diesem partizipativen Rahmen kann es beispielsweise um Austausch über Lehrprojekte und Curricula im Feld der kritischen Sicherheitsstudien, mögliche Publikationsprojekte, Sichtbarkeit in deutschen sicherheitspolitischen Diskussionskontexten oder andere Formen des Austauschs gehen.
Für den ersten Teil des Workshops schlagen wir vier mögliche Schwerpunkte vor, die unterschiedliche und miteinander verknüpfte Fragestellungen aufwerfen. Zusätzliche Ideen und Interessen sind herzlich willkommen!
- Theoretische Zugänge: Kritische Sicherheitsstudien sind kein homogenes Feld. Vielmehr finden sich unterschiedliche „Schulen“ und Ansätze. Ein möglicher gemeinsamen Nenner dieser Forschungsansätze liegt in der Beschäftigung mit der Entstehung und den Konsequenzen neuer Sicherheitslogiken und -dynamiken: Welche Effekte hat die Ausweitung spezifischer Sicherheitslogiken für die davon betroffenen politischen Felder und Räume und wie funktionieren Sicherheitsdiskurse und -praktiken als Techniken der Macht? Geprägt werden kritische Ansätze häufig durch reflexive oder genealogische Perspektiven, die die Konstitution spezifischer Sicherheitsordnungen erforschen, ohne ‚Sicherheit‘ als objektives Gut zu verstehen. Angesichts der konstitutiven Pluralität des Feldes sind wir daran interessiert Fragen nach unterschiedlichen theoretischen Zugängen zum Feld, deren Mehrwert, Anschlussfähigkeit und Grenzen zu diskutieren.
- Methodische Überlegungen: Die Frage wie Sicherheit „kritisch“ erforscht werden kann und welche methodischen Herausforderungen und Implikationen damit einhergehen stellt einen weiteren Themenschwerpunkt des Workshops dar. Neben methodischen Überlegungen können hier auch Fragen der Wissensproduktion, des Umgangs mit „Daten“ und der Situiertheit der Forschenden diskutiert werden.
- Transnationalisierungsprozesse: Diskurse über grenzüberschreitende Bedrohungen und die Ausweitung von Sicherheitslogiken auf neue politische Felder und Regionen nach dem Ende des Kalten Krieges haben zu grundlegenden Verschiebungen und Konvergenzen traditioneller Sicherheitsfelder und zur Entstehung neuer Formen transnationaler (Un)sicherheitspolitiken beigetragen. Welche aktuellen Trends lassen sich hier aufzeigen und wie kann man diese aus einer kritischen Perspektive analysieren?
- Die Rolle des globalen Südens in und für kritische Sicherheitsstudien: Interdependenzen und Unterschiede zwischen den neuen (Un)Sicherheitsdynamiken im Globalen Norden sowie im Globalen Süden, sichtbar u.a. in der zunehmenden Externalisierung innerer Sicherheitsdiskurse und -praktiken oder der Entgrenzung und Vernetzung öffentlicher und privater Sicherheitsakteure jenseits staatlicher Grenzen, werden bislang nicht systematisch untersucht. Wie lassen sich diese Interdependenzen aus der Perspektive der kritischen Sicherheitsstudien untersuchen?
Für den ersten Teil des Workshops bitten wir um Abstracts (max. 250 Wörter) und Titel der (Kurz-)Papiere und Ideenskizzen. Für den zweiten Teil des Workshops bitten wir um Interessensbekundungen für kurze, informelle Inputs und Ideen für die Gestaltung der offenen Diskussion. Bitte beides bis zum 15.03.2016 an ursula.schroeder@fu-berlin.de schicken.
Der Workshop wird am Freitag, den 03. Juni 2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr an der Freien Universität in Berlin stattfinden.