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Augen-Blicke: Billy the Kid spielt Croquet

Am 20. Oktober 2015 gepostet von Christian Wickert

Billy-The-Kid
Billy the Kid (links) beim Croquet 1878

Die Szene scheint direkt einem Film der Coen-Brüder entsprungen zu sein:
Henry McCarty, besser bekannt als Billy the Kid spielt mit einem Mitglied seiner Gang eine Partie Croquet.

Das Foto, das eben jene Szenerie zeigt, soll 1878 im Zuge einer Hochzeitfeier entstanden sein. Der Sammler Randy Guijarro erstand die Ferrotypie zusammen mit weiteren Fotos 2010 für den Kaufpreis von zwei Dollar in einem Trödelladen in Fresno im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien.
Die Authentizität des Bildes wurde nach langjähriger Überprüfung unlängst bestätigt und der Wert der zweiten bekannten Aufnahme des legendären Revolverheldes auf fünf Millionen Dollar geschätzt.

Die bis dato einzig bekannte Aufnahme von Billy the Kid, entstanden in Fort Summer zwischen 1879 und 1880
Die bis dato einzig bekannte Aufnahme von Billy the Kid

Das bis dato einzig bekannte Bild von Billy the Kid, entstanden in Fort Summer zwischen 1879 und 1880, erzielte auf einer Auktion 2011 einen Verkaufspreis von 2,3 Millionen Dollar.

Das öffentliche Interesse an dem jetzt aufgetauchten Bild und die astronomischen Verkaufspreise sind nicht ohne die populärkulturelle Faszination für de Figur des Outlaws in den USA zu erklären. Die musikalische und/ oder filmische Beschäftigung mit Revolverhelden wie Jesse James und eben Billy the Kid, Bankräubern wie Pretty Boy Floyd oder Bonny und Clyde oder Mafiosi wie Al Capone und Whitey Bulger romantisiert die Figur des gesellschaftlichen Außenseiters.

Die Faszination für die Figur des Verbrechers lässt sich zurückverfolgen bis hin zu europäischen Mörderballaden, den britischen broadsides und sog. Pre-Execution Balladen. Die romantisierte Überhöhung der Figur als mutiger, den Autoritäten trotzender Anti-Held, erschließt sich indes nur aus der kollektiven geschichtlichen Erfahrung der frühen amerikanischen Siedler. Anti-Konventionalismus, Wagemut und Gewaltaffinität sind hier Tugenden, die den persönlichen Erfolg und nicht zuletzt das Überleben sichern.

Keine andere Zeit, kein anderer Ort und kein anderer Held verkörpert diesen Pioniergeist und libertären Charakter besser als der Wilde Weste mit seinen Revolverhelden und Viehdieben wie etwa Billy the Kid. Dessen nur lückenhaft überlieferte Biografie lässt zudem genügend künstlerischen Spielraum für eine Ausschmückung.

Zahlreiche frühe Balladen zeugen davon, dass die Faszination für der Figur des Outlaws weitaus älter ist, als man angesichts der Omnipräsenz der Figur auf der Kinoleinwand glauben könnte. Alleine die Ballade Billy the Kid wurde dutzendfach –oft mit leicht verändertem Liedtext – gecovert. In der unten stehenden Version wurde das Lied 1927 von dem Country-Sänger Vernom Dalhart aufgeführt.

Vernon Dalhart – Billy the Kid (1927)

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Liedtext zu Billy The Kid

I’ll sing you a true song of Billy the Kid,
I’ll sing of the desperate deeds that he did,
Way out in New Mexico, long long ago
When a man’s only chance was his own 44.

When Billy the Kid was a very young lad
In the old Silver City he went to the bad
Way out in the West with a gun in his hand
At the age of twelve years he first killed his man.

Fair Mexican maidens play guitars and sing
A song about Billy, the boy bandit king
How ere his young manhood had reached its sad end
He’d* a notch on his pistol for twenty-one men.

‚Twas on the same night when poor Billy died
He said to his friends: „I am not satisfied.
There are twenty-one men I have put bullets through
And Sheriff Pat Garrett must make twenty-two.“

Now this is how Billy the Kid met his fate,
The bright moon was shining, the hour was late
Shot down by Pat Garrett, who once was his friend
The young outlaw’s life had now come to its end.

There’s many a man with a face fine and fair
Who starts out in life with a chance to be square,
But just like poor Billy he wanders astray
And loses his life in the very same way.

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Kategorie: Dokumente im Wortlaut, Kriminologie allg. Stichworte: Billy the Kid, Broadside, Foto, Kommodifizierung, Kultur, Musik, Wilder Westen

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. sebastian scheerer schreibt

    20. Oktober 2015 um 18:06

    Lieber Christian, diese Miniatur demonstriert überzeugend den besonderen Kick, der die cultural criminology auszeichnet – nämlich eine ungemein ansprechende und bereichernde Mischung aus Information, Erkenntnispotential und Unterhaltung. Super!

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