Vom 14.-18. September 2015 findet am Institut für Kriminologische Sozialforschung der Universität Hamburg die 36. Kriminologische Studienwoche statt. Das Thema der Fortbildungsveranstaltung lautet
Sport und Kriminalität – Wettbetrug, Korruption, Doping. Hintergründe, gesellschaftliche Wahrnehmung und Umgang mit der (Un)Sportlichkeit.
Verliert Sport seine Glaubwürdigkeit? Korruption, Wettbetrug und Doping stellen die Rechtschaffenheitdes Sports in Frage und verlangen nach einer Diskussion über seine Werte, seine gesellschaftlichen Bedeutung und Vorbildfunktion. Mittlerweile sind nationale und internationale Sportverbände aufmerksam geworden und eine breite Öffentlichkeit wird durch mediale Berichterstattung informiert. Es wird ein „sauberer Sport“ gefordert: das Einhalten von Regeln sowie die Achtung von Moral und internationalen Standards. Denn das Fehlverhalten schädigt die Werte des Sports und stellt dessen Integrität erheblich in Frage. Was aberbedeutet Integrität und was steht tatsächlich auf dem Spiel?
Gleichzeitig hat sich der Sport in den letzen zwei Dekaden in vielen Bereichen zu einem globalen Konsumspektakel entwickelt, das in vielerlei Hinsicht die hochgehaltenen Werte von Fairness, Gesundheit und Transparenz herausfordert. Nicht nur, aber vor allem so genannte Mega-Events wie der FIFA World Cup oder die Olympischen Spiele, zeigen immer wieder, dass sich zwischen den mutmaßlich traditionellen Werten des Sports und seinen modernen Erfordernissen Lücken auftun können. Das gilt z.B. im Hinblick auf die Sicherheitspolitik und Gefahrenabwehr bei Mega-Events. Welche Bedrohungen gibt es und welche Auswirkungen haben Maßnahmen zur Herstellung von Sicherheit, inwieweit sind auch diese von z.B. Korruption betroffen?
Der Sport steht also vor großen Herausforderungen. Wie gehen Verbände und Vereine mit den genannten Phänomenen um? In welchen Fällen und mit welcher Begründung werden strafrechtliche Schritte eingeleitet? Und wie sieht die Kooperation zwischen sportinterner und externer – insbesondere auch justizieller – Aufarbeitung aus?
In der 36. Kriminologischen Studienwoche werden sowohl verschiedene Formen des Fehlverhaltens im Sport wie Korruption, Wettbetrug und Doping als auch der Umgang mit diesen kriminologisch relevanten Bereichen diskutiert. In Vorträgen und Diskussionen wird Wissen vermittelt und kritisch hinterfragt. In Arbeitsgruppen haben die Teilnehmenden Gelegenheit, ihre Kenntnisse zu vertiefen und einen Transfer in den eigenen Wirkungsbereich vorzunehmen.
Themenbereiche
Die 36. Kriminologische Studienwoche umfasst folgende Themenbereiche:
Grundlagen und neue Herausforderungen
Formen der Kriminalität im Sport, Hintergründe zu Doping, Dopingkontrollen, Korruption undWettbetrug sowie internationaler Sicherheit; Forschungsstand zum Ausmaß, den Ursachen und der Wahrnehmung sportlichen Fehlverhaltens.Umgang und Prävention
Modelle und Verfahren abweichendem Verhalten im Sport entgegenzutreten; Erörterung neuerVerfahren; best-practice und Vorschläge für die ZukunftReferentinnen und Referenten (u.a.)
- Sylvia Schenk (Transparency International Deutschland),
- Laura Thoma (DFL, Deutsche Fußball Liga),
- Hanno Bode (NDR),
- Michael Bahrs (Polizeipräsidium Bochum),
- Kevin Carpenter (Consultant, LawInSport, UK),
- Dennis Pauschinger (Universität Hamburg),
- Claudia Sanen (Universität Hamburg),
- Marcel Scharf (Deutsche Sporthochschule Köln),
- Hajo Seppelt (Journalist, Berlin),
- Philip Schulz (ehem. Radprofi)
Nähere Informationen sind auf der Webseite des IKS verfügbar. Dort findet sich neben dem Tagungsflyer als PDF, das vorläufige Tagungsprogramm und das Anmeldeformular.