In Kooperation mit dem Surveillance Studies Blog veröffentlicht Criminologia Rezensionen von Bücher aus den Bereichen Überwachung & Kontrolle und Kriminologie.
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Titel: | Music and Law |
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Reihe: | Sociology of Crime Law and Deviance, Volume 18 | |
Herausgeber: | Deflem, Mathieu | |
Jahr: | 2013 | |
Verlag: | Emerald Group Publishing Limited | |
ISBN: | 978-1-78350-036-9 |
Einleitung
Music and Law ist der 18. Band in der von Mathieu Deflem herausgegebenen Reihe Sociology of Crime, Law and Deviance. Deflem ist Professor für Soziologie an der University of South Carolina und hat zahlreiche Arbeiten im Bereich der Medien- und Devianzsoziologie veröffentlicht. Sein erstmalig im Semester 2010/2011 angebotenes Seminar „Lady Gaga and the Sociology of the Fame“ bescherte dem gebürtigen Belgier einen großen Bekanntheitsgrad – auch außerhalb akademischer Kreise.
Die Reihe Sociology of Crime and Devianz stellt innerhalb der Masse kriminologischer Fachpublikationen eine von wenigen Ausnahmen dar, die sich – fernab klassischer Problem- und Fragestellungen der Kriminologie – auch mit Devianz- und Kultur-soziologischen/-kriminologischen Fragestellungen auseinandersetzen (hier ist insbesondere Band 14 der Reihe hervorzuheben: Popular Culture, Crime and Social Control). Der hier besprochene Band 18 widmet sich ausschließlich dem Oberthema Musik. Damit füllt die Publikation eine große Lücke in der kriminologischen Forschung, die auch angesichts der steigenden Popularität der Cultural Criminology (und den hiermit im Zusammenhang stehenden Publikationen – allen voran das hervorragende Journal Crime, Media & Culture) nach wie konstatiert werden kann.
Inhalt
Der Sammelband untergliedert sich in drei Teile. Der erste mit „Norms and Sanctions“ betitelte Teil widmet sich rechtlichen Fragen rund um das Thema Urheberrecht.
Part 1: Norms and Sanctions
Danwill D. Schwender untersucht in „If Reagan Played Disco: Rocking out and Selling out with the Talking Heads of Political Campaigns and their Unauthorized use of Music“ (S. 3 – 36) den Einsatz von Musik in politischen Kampagnen. Neben einem interessanten geschichtlichen Abrisses über den Einsatz von Musik in US-amerikanischen Wahlkämpfen, analysiert der Rechtsanwalt die urheberrechtlichen Implikationen, die mit einer nicht durch die jeweiligen Künstler autorisierten Verwendung von Musik im Wahlkampf einhergehen können. Den urheberrechtlichen Ansprüchen steht hier – nach Auffassung amerikanischer Gerichte – ein „Fair Use“ gegenüber. Neben diesen rechtlichen Analysen wendet sich Schwender noch Fragen der Medienwirkungsforschung zu und fasst den Stand der Literatur zur Wirkung von Musik auf Wählergruppen zusammen.
In „Graduated Responses to Online Piracy: Approaches Taken in the United States and Around the World“ (S. 37 – 58) zeichnet Professorin Serona Elton zunächst die technische Entwicklung nach, die Ende der 1990er und zu Beginn des 21. Jahrhunderts zur großen Popularität von Internettauschbörsen führte (Napster, Kazaa, Morpheus etc.). Im Folgenden schildert die Autorin, die selbst jahrelang in der Musikindustrie beschäftigt war, die vergeblichen Bemühungen der Industrie gegen die massenhaften Urheberrechtsverstöße durch Internetnutzer vorzugehen und kommt zu dem Zwischenfazit, dass die auf eine abschreckende Wirkung zielende Strategie zivilrechtlicher Klagen gegen überführte Tauschbörsennutzer gescheitert sind. Schließlich skizziert Elton sog. Graduated Responses als mögliche praxistaugliche Reaktionen auf Urheberrechtsverstöße. Den entsprechenden vorgestellten „Graduated Responses“ in Frankreich, Südkorea, Neuseeland, Großbritannien, Irland und Taiwan ist gemein, dass in Kooperation unterschiedlicher staatlicher und privatwirtschaftlicher Akteure mit den Rechteinhabern ein mehrstufiges Warnsystem implementiert wird. Am Ende dieses Sanktionssystems steht eine zivilrechtliche Klage der Rechteinhaber und ggf. eine zeitlich begrenzte Internetsperre für den Anschlussinhaber, von dessen Internetzugang der Urheberrechtsverstoß begangen wurde.
Auch der Beitrag „Music Identities, Individualization, and Ownership Shifts: Empowering a Litigious Paradigm of Copyright Protection“ von Mitch Daschuk und James Popham (S. 59 – 78) beschäftigt sich mit dem Thema Urheberrecht. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und Unterhaltungstechnologie analysieren die Autoren die Legitimation von Urheberrechten. Mit der steigenden Verbreitung von Musik unterschiedlichster Genres (die durch die Entwicklung des mp3 Formats und entsprechende mobile Abspielgeräte befördert wird) ist die Inkorporation kulturellen Kapitals (P. Bourdieu) leichter denn je und eröffnet Musikhörern eine „self-directed control over consumption“ (S. 74). Zugleich werden nicht bloß traditionelle Vertriebswege der Musikindustrie infrage gestellt sondern ebenso „socio-legal paradims that rationalized music producer’s monopolistic control over the distribution of cultural artifacts“ (S. 76).
In seinem Beitrag The Band: Artistic, Legal, and Financial Structures which Shape Modern Music (S. 79-99) unternimmt der Jurist Jon M. Garon eine Bestandsaufnahme US-amerikanischer zivilrechtlicher Bestimmungen, die Ansprüche, Rechte und Pflichten von Musikbands gegenüber anderer Bandmitglieder und den Plattenfirmen betreffen. Im Mittelpunkt der Ausführungen steht hierbei die Abwägung von Vor- und Nachteilen der Gesellschaftsform der „Limited Liability Companies (LLCs)“.
Part II: Politics and Culture
Teil II des Sammelbandes beginnt mit dem Aufsatz The Policy of Electro-Amplified Popular Music in France: The Liberal Context and the Regulation of Rebellious Cultures (S. 103 – 127) des französischen Soziologen Jean-Marie Seca. Er skizziert die historische Entwicklung von Musik als Form des politischen und sozialen Protestes von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis hin zur zeitgenössischen electro-amplified popular music (EAPM), die viele verschiedene musikalische Genres umfasst. Seca propagiert hier den Begriff der „musicalization of revolt“ (S. 107) für den folgenden Entwicklungen charakteristisch seien: „the end of a certain type of coordinated protesting organization, also centered on fundamentalist, Marxist, and communist beliefs. At the same time, it [musicalization] materializes a global entertainment model and a current, dominant love and emotional group-feeling culture“ (S. 107f.). Dieses Modell globaler Unterhaltungskultur sei zunächst bloße inhaltliche Leerstelle, die durch verschiedenste institutionelle, politische und soziale Forderungen und Bedürfnisse gefüllt werden kann (S. 109). Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen homogenisierte Kommunikationsformen und -bedingungen, wie etwa „standardization of feelings and of some corporal attitudes“ (S. 109) z.B. „puritan and religious refusal“ (S. 111) , „idealization of ’neo-tribalism'“ (ebd.) oder „specific design of creativity“ (S. 112), die in einem Spannungsverhältnis zu heterogenen lokalen Konflikten und Problemlagen stehen, die in global vermarkteter Protestmusik adressiert werden. Schließlich zeigt Seca am Beispiel Frankreichs zahlreiche Beispiele für eine gesetzliche und kulturpolitische Regulation der „musicalization of revolt“ auf.
Basierend auf Focault Ausführungen zum historischen Apriori (1972) sowie Monsons „Racialized Jazz Discourses“ (2007) analysiert die Philosophin Cynthia R. Nielsen in ihrem Beitrag Strategic Afro-Modernism, Dynamic Hybridity, and Bebop’s Sociopolitical Significance (S. 129 – 148) sozialgeschichtliche Zusammenhänge zwischen rassistisch motivierten Ressentiment gegenüber US-Amerikanern afroamerikanischer Abstammung und der Genese des Jazz-Subgenres Bebop. Ihr Ziel ist es dabei, ein analytisches, den jeweiligen historischen Umständen Rechnung tragendes Modell zum Verständnis des Jazz‘ zu entwerfen, welches es erlaubt, „to affirm jazz as a historically conditioned, ever-open dynamic hybridity. On the other hand, to acknowledge the hybridity and fluidity of jazz in no way negates our ability to identify discernible features commonly recognized as constituting, for example, Afro-modernist jazz inflections such as bebop, as well as multiple other musical styles and esthetics.“ (S. 132).
Die Autorin zeigt auf, inwieweit der Ursprung des Bebops (zumindest in Teilen) auf die sozialen, politischen und ökonomischen Lebensumstände afroamerikanischer Musiker wie Dizzy Gillespie oder Charlie Parker u.a. zurückzuführen ist. Die vielfach von Rassismus geprägten Lebenslagen zeigen sich nicht nur im politischen und bürgerrechtlichen Engagement der Künstler, sondern auch in der Musik selbst, die sich als „Afro-modernist art form“ von der (weißen) Musiktradition absetzt: „In short, bebob‘s harmonic, rhthmic, and structural complexity coupled with its blinding, virtuosic improvised solos and distinctive grooves combine to create an expression of black art music or strategic Afro-modern jazz, whose innovations and contributions, given the racialized context in which they emerge, carry with them multi-layered sociopolitical significations“ (S. 139). Aus dieser sozial-konstruktivistischen Perspektive offenbart sich die Entwicklung der Jazzmusik (hier speziell die „Erfindung“ des Bebop) und ihre ästhetische Beurteilung nicht als bloße „natürliche“, sondern als eine durch historisch gegebene, strukturbedingende Faktoren beeinflusste, diskursive Fortentwicklung.
Anhand von fünf Fallstudien aus unterschiedlichen Regionen Japans analysiert Masaya Takahashi in dem Kapitel Cultural Norms of Japanese Folk and Traditional Music (S. 149 – 165) den Wandel traditioneller Musik in Japan und daran geknüpfte kulturelle Normen. Bedingt durch den Massentourismus aber auch neuere Kommunikationstechnologien (wie etwa YouTube) findet (Volks-)Musik als Bestandteil der zu erlebenden Kultur einer Region oder eines Landes größere Beachtung als jemals zuvor. Takahashi zeigt anhand der Fallbeispiele auf, inwieweit die der lokalen Volksliedtraditionen zuteilwerdende Aufmerksamkeit zu einem Wandel der Überlieferungs-, Aufführungs- aber auch Rezeptionspraxen geführt hat; sei es, dass der religiös motivierte Ursprung eines Ohayashi (Lied zu Ehren einer Gottheit oder eines Schreines) in den Hintergrund rückt, ortsfremde Musiker sich regionale Volkslieder aneignen und aufführen, diese verändern oder eine Volkslied- und Volksfesttradition kommerzialisiert wird. Die Transformation beschränkt sich dabei eben nicht auf die Musik alleine, sondern auch auf die mit ihrer Überlieferung einhergehenden Normen und Werte.
Auch der Beitrag Scraping the Barrel of Analogue Amnesia: The Soft Rescue of Magnetic Obscurity Over the Final Embers of ‘Expanded’ pop Stardom (S. 167 – 178) beschäftigt sich mit dem Thema Urheberrecht und Musikpiraterie. Heitor Alvelos, Künstler, Medienexperte und Professor für Design an der Universität Porto, nähert sich dem Thema jedoch fernab der ansonsten vorherrschenden politischen und juristischen Perspektive und verfolgt das Ziel „to unravel the cultural, aesthetic and civic parameters“ (S. 168). Hierbei widmet sich der Autor unterschiedlichen kulturellen Kontexten der Musikproduktion, ihrer Verbreitung und ihrem Konsum. Eines der hier ausgearbeiteten Argumente betrifft die Onlineplattformen, die sich der Verfügbarmachung historischer Aufnahmen wie z.B. Bootlegs (Mitschnitte von Live-Konzerten) oder anderweitigen Musikaufnahmen, die nicht über die gängigen kommerziellen Online- Dienste verfügbar sind (z.B. vergriffene und nicht länger verlegte Aufnahmen), widmen. Musik käme hier einer anderen Wertschätzung zuteil und die Verbreitungslogik stünde konträr zum iTunes-Modell. Mehr noch: Obwohl diese Art von „Fringe piracy“ in den allermeisten Fällen ein Verstoß gegen das Urheberrecht darstelle, sei die kulturelle Funktion dieser Praktiken zu beachten: „as participatory heritage recovery, preservation and disseination“ (S. 167) und „soft rescue“ (S.177) des auditiven, kulturellen Erbes.
Der US-amerikanische Soziologe Victor P. Corona untersucht in seinem Beitrag Prison and Pop (S. 179 – 195) die Darstellung des Gefängnisses in der Popmusik anhand der drei Musikvideos von Elvis Presleys „Jailhouse Rock“, Michael Jacksons „They don’t care about us“ sowie Lady Gagas ‚Telephone“. Corona argumentiert, dass das Gefängnis eine ästhetische Macht besäße „as a fluid and shifting queer space, less constrained by mainstream norms and thereby providing endless fodder for fantastical representations of ‚diviant‘ sensualities“ (S. 183). Die in den Videos inszenierten fiktionalen (Gefängnis-)Räume erlaubten es den Künstlern, „to disturb the boundaries of gender performance“ (S. 193).
Part III: Illegality and Deviance
In Understanding Deviant Music (S. 199 – 219) liefert die Soziologin Sara Towe Horsfall zunächst einen kurzen historischen Abriss über „deviante“ Motive in Kinderliedern und in traditionellen Folk-Songs, wobei sie anhand letztgenannter Beispiele drei Hauptfunktionen von Liedern, die von gewalttätigem und/oder deviantem Verhalten erzählen, unterscheidet: Sozialkritik, Nachrichtenübermittlung und Katharsisfunktion. Hieran anschließend erörtert die Autorin inwieweit ästhetische Werturteile auf „deviant art“ Anwendung finden können. Mit Hinblick auf Howard S. Beckers Ausführungen in „Art Worlds“ (1982) konstatiert sie, die Funktion der hier im Mittelpunkt stehenden Musikstücke könne darin bestehen, einen Einblick in die jeweiligen Subkulturen zu erhalten:
„Deviant music, and deviant art so far as it is the product of a subculture, should be taken on its own terms. Rather than judging the artisttry , one can look for the collective sentiments, understand the social commentaries, become informed of the inner workings of that particular collctive. For the sensitive listener , the music can be a window into another world.“ (S. 207). Ausgehend von dieser Festtellung analysiert Towe Horsfall Gewaltmotive in Heavy Metal Musik, Verweise auf Drogenkonsum im Grunge-Genre und Einstellung zu gewaltaffinem Verhalten und frauenfeindlichen Aussagen im Rap.
Die italienische Soziologin Cecilia Blengino widmet ihren Beitrag Stolen or released music? The social construction of piracy in Italy (S. 221 – 243) der Untersuchung der illegalen Verbreitung von Musik über Peer-to-Peer Netzwerke aus konstruktivistischer, devianzsoziologischer Perspektive. Ausgangspunkt ihrer Arbeit sind Überlegungen zur Definition des Gegenstandbereiches („What is music piracy? How is it defined?, S. 222)“. Die Autorin zeigt, dass der nach dem italienischen Kulturminister Giuliano Urbani benannte „Urbani act“ Parallelen zu Howard S. Beckers Theorie (1963) der Außenseiter und Moralunternehmer aufweist. Der rhetorischen Gleichstellung von Urheberrechtsverletzung und Diebstahl durch Vertreter der Musikindustrie folgte die Novellierung des italienischen Urheberrechtsgesetzes und damit die faktische Kriminalisierung von Tauschbörsennutzern. Dabei ist „the attribution of the crime label to file sharing practice […] the result of the ability of the content industriy representatives to convey their particular perception of damage to translate their interests in law regognized rights“ (S. 225). Weder die Schwere der Vergehen noch das öffentliche Interesse oder das Unrechtsbewusstsein der Tauschbörsennutzer würden eine solche Kriminalisierung rechtfertigen. Blengino geht im Folgenden auf die unterschiedlichen Motive von Nutzern ein, P2P-Netzwerke zum Austausch urheberrechtlich geschützter Werke zu nutzen. Neben dem ökonomischen Nutzen nennt sie „“easy access, and the desire to test products before purchasing them, chance to share, and ability to find everything you are looking for“ aber auch – und ähnlich wie im Beitrag von Heitor Alvelos – spreading cultural contents that are no longer available on the market“ (S. 231). Abschließend diskutiert die Autorin, welcher wirtschaftliche Schaden der Unterhaltungsindustrie durch die massenhafte Inanspruchnahme von P2P-Netzwerken durch Musikhörer entstanden ist und inwiefern dies Auswirkungen auf Konsumenten als auch Künstler hat.
Auch der letzte Beitrag des Sammelbandes behandelt das Thema Urheberrecht. Die beiden Ökonomen Juan D. Montoro-Pons und Manuel Cuadrado-García von der Universität Valencia stellen in ihrem Aufsatz Empirical Insights into Recorded Music Consumer Behavior and Copyright Infringement (S. 245 – 267) die Frage, welchen Effekt das (illegale) Herunterladen von Musik aus dem Internet auf das Kaufverhalten von Musik (sowohl auf physischen Datenträgern als auch in digitaler Form) aber auch auf die Häufigkeit, mit der Konzerte besucht werden, hat.
Ausgangspunkt ist die theoretisch fundierte Überlegung, dass die Verfügbarkeit von Musik über P2P Netzwerke unterschiedliche Folgen haben kann: Einem negativen „substitution effect“, bei dem Konsumenten auf die kostenlosen Musikdateien in Tauschbörsen zurückgreifen und somit für einen Absatzrückgang kommerziell vertriebener Musik verantwortlich sind, steht einem positiven Effekt gegenüber, bei dem durch die große Präsenz von Musikprodukten in P2P Netzwerken eine grundsätzlich erhöhte Aufmerksamkeit der Konsumenten generiert, was einen steigenden Absatz der Produkte nach sich zieht (246 ff.).
Auf Grundlage einer durch das spanische Kulturministerium geförderten Bevölkerungsbefragung (2010/2011 Survey on Habits and Cultural Practices in Spain – SHCP2010) mit einer Stichprobe von 14.500 Befragten, belegen Montoro-Pons und Cuadrado-García einen positiven statistischen Effekt von Urheberrechtsverletzungen auf den Erwerb von Musikalben und -stücken als auch den Besuch von Livekonzerten.
Fazit
Der Sammelband Music and Law bietet einen hervorragenden Einblick in den vielfältigen Themenbereich Musik und Recht. Hierbei ist insbesondere die Internationalität und Interdisziplinarität der Autorenschaft hervorzuheben, die zum Teil faszinierende Einsichten in die jeweiligen Kultur- und Rechtssysteme gewähren. Etwas bedauerlich empfinde ich indes den starken Fokus auf das Thema Urheberrecht(sverstöße). Gleich sechs der zwölf Beiträge behandeln dieses Thema, wenngleich auch z.T. aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Hier hätte ich mir eine Ausweitung auf andere Themen innerhalb des breiten Gegenstandbereiches gewünscht (z.B. Musik und Gewalt, Musik und Zensur usw.).
Nichtsdestotrotz stellt der Sammelband eine große Bereicherung des bislang aus sozialwissenschaftlicher Sicht nur spärlich behandelten Themenfeldes dar und wird sicherlich eine große Leserschaft innerhalb der Soziologie, Kriminologie, Kultur- und Rechtswissenschaften finden.