Am 6. Oktober ist Prof. Dr. Klaus Eichner nach längerer Krankheit verstorben.
Nach seinem Studium in Erlangen-Nürnberg (1965-70) und dem Abschluss als Dipl.-Sozialwirt übernahm Eichner zunächst eine Dozententätigkeit an der Stiftungsfachhochschule Nürnberg (1970-72). Nach Promotion zum Dr. rer. pol. (1974) und Habilitation (1979), mit der er seine Zeit als wissenschaftlicher Assistent (1972-78) abschloss, folgten eine Zeit als Privatdozent (1979-83) und die Annahme des Rufes auf die Professur für Soziologie am Institut für Soziologie mit dem Schwerpunkt „Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle“ an der Universität Hamburg. Eichners wichtigste akademischer Lehrer war Karl-Dieter Opp, dem er zeitlebens in guter Kollegialität verbunden war.
Herr Eichner war u.a. Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Soziologie, Programmdirektor für die soziologischen Studiengänge, Vertreter des Fachbereichs Sozialwissenschaften im Gemeinsamen Ausschuss (GA) für den Masterstudiengang Internationale Kriminologie und Mitglied des Direktoriums der Arbeitsstelle für Rehabilitations- und Präventionsforschung und leitete zudem ununterbrochen den Studienschwerpunkt „Soziale Probleme, Sozialpolitik, Soziale Dienste“.
Der polyglotte Soziologe, der u.a. auch fließend Norwegisch und Portugiesisch sprach, engagierte sich für die lokale Verankerung von Forschung und Lehre ebenso wie für deren Internationalisierung. Er organisierte Forschungsprojekte, die sich die Verbesserung der Lebensverhältnisse in Hamburg zum Ziel gesetzt hatten (u.a. „Familie in Hamburg“, gefördert von der Freien und Hansestadt Hamburg), betrieb aber insbesondere seine Forschungen zu Netzwerken in der Gesundheitspolitik auch in international vergleichender Perspektive in Kooperation mit Universitäten in Brasilien. Damit führte er die lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen der Soziologie in Hamburg und der Universität von Pernambuco in Recife (UFPE) fort, zu der in früheren Jahrzehnten auch schon Gastaufenthalte von Karl-Dieter Opp, die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Niklas Luhmann und in der Folge dann wiederholte Gastaufenthalte Klaus Eichners an der UFPE gehört hatten. (Bei anderer Gelegenheit war Eichner auch als Visiting Scholar an der University of Southern California, Los Angeles, anzutreffen.)
Auf Klaus Eichner geht auch die seit 2011 bestehende Möglichkeit eines binationalen deutsch-brasilianischen soziologischen Studienabschlusses (“Doppelabschluss”) für Studierende der Soziologie in Hamburg und in Recife zurück.
Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen.
R.Chang schreibt
Zufälligerweise habe ich die traurige Nachricht gerade gelesen.
Wir werden Herrn Prof.Dr. Klaus Eichner stes in guter Erinnerung behalten.
R.I.P.
R. Chang & ehemalige Soziologie-Studentenschaft in den frühen 1980er Jahren