Ein afrikanischer Präsident wird heute 70 Jahre alt. Es handelt sich um José Eduardo dos Santos aus Angola. Er kann auf ein beachtliches Lebenswerk zurückblicken: er hat 27 Jahre lang im Bürgerkrieg gekämpft und ihn überlebt. Er hat auch die Wende vom Vasallen der Sowjetunion zum Freund amerikanischer Vermögensberater überstanden. Und sein Geld nicht verprasst. So kam er zu einem gewissen Wohlstand. Vom Sohn eines armen Bauern aus Luanda hat er es zum größten privaten Landbesitzer – nicht etwa Angolas, sondern, ja, man höre und staune – Brasiliens (!) gebracht. Da gibt es eine ganze Menge großer Landbesitzer. Und die sind nicht von Pappe. Und er ist der größte von allen. Respekt. Und das ist noch nicht alles. Sein Vermögen wird auf 31 Milliarden Dollar geschätzt. Ach so, ja, Milliarden. Gut, dann kann man viel Land haben. Klar. Viele werden sich fragen, wie man so etwas schafft. Dabei ist die Antwort gar nicht so schwer.
Überlegen wir einmal zusammen. Da sind erst einmal die Einkünfte aus Regierungstätigkeit. Auch in Deutschland verdient man als Chef – insbesondere als Bundespräsident (Christan Wulff kommt uns in den Sinn) ganz gut. Oder jedenfalls nicht sehr schlecht. Hätte Wulff 33 Jahre ausgehalten (wie sein angolanischer Kollege, der damit zugleich dienstältester Staatschef nicht nur Afrikas, sondern Afrikas und der Bundesrepublik zusammen sein dürfte), dann hätte er noch deutlich mehr verdient.
Es kommt natürlich auch drauf an, was man damit macht. Wahrscheinlich hat Herr dos Santos nur das Nötigste konsumiert und den Rest auf die hohe Kante gelegt.
Vielleicht gibt es in Angola auch so eine Art Riester-Rente, also einen staatlichen Zuschuss zur privaten Altersvorsorge. Wer wüßte das nicht: Wer clever ist und für sein Alter etwas zurücklegt, bekommt vom Staat noch eine Prämie dazu. Und hoppla – da kommt mit der Zeit ein ganz stattliches Sümmchen zusammen. Wer das bislang nicht gewusst hat oder für irrelevant hielt, der staunt jetzt vielleicht. Ja, gewusst wie! An Angola denken, richtig riestern – und Milliarden für das Alter sparen!
Nicht alle Menschen wissen oder wollen das. Es gibt leider noch viele Vorurteile. Und schlichte Unkenntnis der Möglichkeiten. Selbst in Angola kümmern sich viele Menschen nicht um ihre Altersvorsorge. Und noch weniger um den staatlichen Zuschuss.
Herr Präsident, Ihre Exzellen! Klären Sie Ihr Volk umfassend auf! Lassen Sie alle Bürgerinnen und Bürger Ihres schönen Landes mitriestern!
Oh, Sie haben – äh – von Ihrem Volk schon lange nichts mehr gehört? Oh, das ist ja schrecklich! Warum denn nur?
Alle sind satt und zufrieden und wollen deshalb nichts mehr von sich geben? Ach so, ja, das ist natürlich schön. Und auch kein Wunder – bei so einem Staatschef, Herr Präsident.
Und auch sonst scheint niemand so recht laut werden zu wollen in Ihrem schönen Land, Herr Präsident. Stimmt das nicht? Thomas Scheen (FAZ) meint das ja auch schon lange. Zu Ihrem Geburtstag schrieb er dazu, dass das Volk in Ihrem schönen Land einfach nichts sagen wolle. Warum? Nun ja, für irgendwelche Meinungsäußerungen sei nicht zuletzt Ihre hervorragende Staatspartei (eine ganz exzellente Gruppe von Leuten) einfach „zu gut organisiert und ihre Gesinnungsschnüffelei bis hinunter in die kleinste Gemeinde zu erdrückend.“ Ach so ja, diese Staatspartei. Einfach erdrückend, ja, das ist ja schrecklich so etwas.
Darf ich Ihnen einen guten Rat geben, Mister President? Einen einzigen kleinen guten Rat unter Freunden (siehe Bild)? Vergessen Sie Ihre Sorgen heute einmal. Lassen Sie fünf gerade sein. Haun Sie mal auf die Pauke. Hauptsache tüchtig feiern und das Erreichte genießen. Und erreicht haben Sie ja vieles, eigentlich alles. Also Prost dann, Mister President, happy birthday, haaaappyy birthdayyy ….. Und, wenn der kleine Scherz erlaubt ist: bitte, bitte, vergessen Sie nicht: immer schön weiter-riestern!
Josef schreibt
Das Bild hätte mich jetzt aber echt interessiert. José Eduardo dos Santos und Sebastian S. gemeinsam als Freischärler im angolanischen Bürgerkrieg?
Josef schreibt
Ach so, kann man nur auf der Startseite sehen, das Bild.