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Protestaktion gegen Panzerlieferung an Saudi-Aribien löst Polizeieinsatz aus

Am 13. Juli 2011 gepostet von Christian Wickert

Berliner Kurier vom 11.07.2011

Aus Protest gegen die geplanten Lieferung von 200 Leopard-Panzer durch die Bundesregierung an Saudi-Arabien haben Unbekannte eine Plastikattrappe eines M-16 Gewehres auf der Warschauer Brücke in Berlin aufgestellt. Das auf einem Stativ montierte und mit einem Zielfernrohr versehene Gewehr war auf den Ostbahnhof gerichtet. Neben der Installation war ein Plakat mit der Aufschrift “Let´s shoot the freaks! Win a full leo­pard 2A7+ Tank!!” positioniert. Die Protestaktion löste einen Polizeieinsatz aus – die Softair-Waffe ist eine detailgetreue Nachbildung und auf den ersten Blick nicht als Attrappe zu erkennen.
In einer Stellungnahme äußern sich die Urheber zu ihrer Aktion (s.u.). Der Kunstcharakter der Protestaktion dürfte umstritten sein. Der Staatsschutz ermittelt gegen die Aktivisten.

„Waf­fen­stand“ 10.07.2011
Das Kunst­pro­jekt „Waf­fen­stand“ auf der War­schau­er Brü­cke be­schäf­tigt sich mit der ge­plan­ten Waf­fen­lie­fe­rung von 200 Leo­pard A2-7+ an Sau­di-Ara­bi­en durch die Deut­sche Bun­des­re­gie­rung und die damit ver­bun­de­ne Be­fürch­tung diese Waf­fen könn­ten zum Ein­satz gegen Re­gime­geg­ner kom­men. Die Er­fah­rung zeigt, daß der­ar­ti­ge Waf­fen­sys­te­me von den be­lie­fer­ten Re­gie­run­gen häu­fig zu­nächst am in­nen­po­li­ti­schen Geg­ner aus­pro­biert und dann meist für den aus­sen­po­li­ti­schen Feind ihre ganze töd­li­che Trag­wei­te ent­wi­ckeln. Nach­dem bis heute an­dau­ern­den Fi­as­ko des Iraks, der über Jahr­zehn­te durch west­li­che Waf­fen­lie­fe­run­gen zur 5.-stärks­ten Armee der Welt hoch­ge­rüs­tet wurde und wäh­rend die­ser Zeit nicht nur die un­ge­lieb­te Zi­vil­be­völ­ke­rung Kur­dis­tans deut­lich de­zi­miert, son­dern auch noch 2 bru­ta­le Krie­ge mit sei­nen Nach­bar­staa­ten an­ge­zet­telt hat, fragt man sich, warum über­haupt noch Waf­fen­lie­fe­run­gen ins Aus­land er­fol­gen, denn stets wen­den sich die waf­fen­tech­ni­schen Zieh­söh­ne plötz­lich im Bru­tus­akt gegen ihre frü­he­ren Aus­stat­ter.

Dafür gibt es einen ein­fa­chen Grund: – Waf­fen wol­len aus­pro­biert und ge­tes­tet wer­den und schliessend­lich will man ja nicht nur sein Geld raus­schmeis­sen für ein paar mil­li­ar­den­schwe­re Wüs­ten­staub­fän­ger – son­dern so ein Leo­pard soll sich ja sei­nen Un­ter­halt von 1160 Liter Super täg­lich auch ir­gend­wann ver­die­nen, auch eine Waffe will sich amor­ti­sie­ren – was liegt da mehr auf der Hand als sie zu be­nut­zen??

Der Bun­des­re­gie­rung sei dies ein Bei­spiel – wenn wir schon er­folg­reich ex­klu­si­ve Waf­fen­sys­te­me ins wei­tent­fern­te und kri­sen­ge­beu­tel­te Aus­land ver­kau­fen – was liegt da näher als sich end­lich auch hei­mi­sche Märk­te zu er­schlies­sen?? Warum in die Ferne schwei­fen, wenn das Ge­blu­te so nah lie­gen kann? Wir alle wis­sen, Deutsch­land hat ein aku­tes Si­cher­heits­pro­blem (Al Qaida, BND-Zen­tra­le, Guido Wes­ter­wel­le) und es be­darf ei­gent­lich nur einer gut­aus­ge­rüs­te­ten Be­völ­ke­rung die end­lich diese leid­li­che in­nen­po­li­ti­sche Op­po­si­ti­ons­be­we­gung ein wenig in ihre Schran­ken schiesst und ist alles wie­der in Ord­nung. Waf­fen für alle – was für Wüs­ten­füch­se gut genug ist, ist uns nur Recht und bil­lig – eine ori­gi­nal­ge­treue Sof­tair-M16-At­trap­pe wie diese gibt auf dem pol­ni­schen Grenz­markt schon ab 20 Euro und ist legal und ohne Al­ters­nach­weiss nach good old Ger­ma­ny ein­zu­füh­ren. Statt ir­gend­wel­cher jetzt-noch-Freun­de-und-bald-Dik­ta­to­ren soll­ten wir end­lich an­fan­gen die ei­ge­ne Be­völ­ke­rung auf­zu­rüs­ten, denn seit über 60 Jah­ren hat­ten wir kein an­stän­di­ges Blut­ver­gies­sen mehr auf ei­ge­nen Boden, immer nur im Aus­land – Schuld daran sind nur diese Frie­dens­fuz­zi­es und lin­ken Stei­ne­schmeis­ser – Let´s shoot the freaks! Win a full leo­pard 2A7+ Tank!! Und dann wird end­lich auch eine gut­aus­ge­rüs­te­te MG-Stel­lung auf der War­schau­er Brü­cke kein Be­frem­den mehr aus­lö­sen, son­dern ganz nor­mal sein wie der Ge­ruch von Na­palm am Mor­gen…

Wir hof­fen beim ge­neig­ten Leser auf das Ver­ständ­nis von Sar­kas­mus und Iro­nie – na­tür­lich wen­det sich diese Ak­ti­on deut­lich gegen den Waf­fen­han­del mit den Sau­dis oder eine Be­waff­nung der Zi­vil­be­völ­ke­rung egal wo auf der Welt!

[via Berlin based Streetart]
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Kategorie: Dokumente im Wortlaut, Kriminologie allg., Recht und Gesetz, Sicherheitspolitk Stichworte: Berlin, Protest, Waffenhandel

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