
Aus Protest gegen die geplanten Lieferung von 200 Leopard-Panzer durch die Bundesregierung an Saudi-Arabien haben Unbekannte eine Plastikattrappe eines M-16 Gewehres auf der Warschauer Brücke in Berlin aufgestellt. Das auf einem Stativ montierte und mit einem Zielfernrohr versehene Gewehr war auf den Ostbahnhof gerichtet. Neben der Installation war ein Plakat mit der Aufschrift “Let´s shoot the freaks! Win a full leopard 2A7+ Tank!!” positioniert. Die Protestaktion löste einen Polizeieinsatz aus – die Softair-Waffe ist eine detailgetreue Nachbildung und auf den ersten Blick nicht als Attrappe zu erkennen.
In einer Stellungnahme äußern sich die Urheber zu ihrer Aktion (s.u.). Der Kunstcharakter der Protestaktion dürfte umstritten sein. Der Staatsschutz ermittelt gegen die Aktivisten.
[via Berlin based Streetart]„Waffenstand“ 10.07.2011
Das Kunstprojekt „Waffenstand“ auf der Warschauer Brücke beschäftigt sich mit der geplanten Waffenlieferung von 200 Leopard A2-7+ an Saudi-Arabien durch die Deutsche Bundesregierung und die damit verbundene Befürchtung diese Waffen könnten zum Einsatz gegen Regimegegner kommen. Die Erfahrung zeigt, daß derartige Waffensysteme von den belieferten Regierungen häufig zunächst am innenpolitischen Gegner ausprobiert und dann meist für den aussenpolitischen Feind ihre ganze tödliche Tragweite entwickeln. Nachdem bis heute andauernden Fiasko des Iraks, der über Jahrzehnte durch westliche Waffenlieferungen zur 5.-stärksten Armee der Welt hochgerüstet wurde und während dieser Zeit nicht nur die ungeliebte Zivilbevölkerung Kurdistans deutlich dezimiert, sondern auch noch 2 brutale Kriege mit seinen Nachbarstaaten angezettelt hat, fragt man sich, warum überhaupt noch Waffenlieferungen ins Ausland erfolgen, denn stets wenden sich die waffentechnischen Ziehsöhne plötzlich im Brutusakt gegen ihre früheren Ausstatter.Dafür gibt es einen einfachen Grund: – Waffen wollen ausprobiert und getestet werden und schliessendlich will man ja nicht nur sein Geld rausschmeissen für ein paar milliardenschwere Wüstenstaubfänger – sondern so ein Leopard soll sich ja seinen Unterhalt von 1160 Liter Super täglich auch irgendwann verdienen, auch eine Waffe will sich amortisieren – was liegt da mehr auf der Hand als sie zu benutzen??
Der Bundesregierung sei dies ein Beispiel – wenn wir schon erfolgreich exklusive Waffensysteme ins weitentfernte und krisengebeutelte Ausland verkaufen – was liegt da näher als sich endlich auch heimische Märkte zu erschliessen?? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Geblute so nah liegen kann? Wir alle wissen, Deutschland hat ein akutes Sicherheitsproblem (Al Qaida, BND-Zentrale, Guido Westerwelle) und es bedarf eigentlich nur einer gutausgerüsteten Bevölkerung die endlich diese leidliche innenpolitische Oppositionsbewegung ein wenig in ihre Schranken schiesst und ist alles wieder in Ordnung. Waffen für alle – was für Wüstenfüchse gut genug ist, ist uns nur Recht und billig – eine originalgetreue Softair-M16-Attrappe wie diese gibt auf dem polnischen Grenzmarkt schon ab 20 Euro und ist legal und ohne Altersnachweiss nach good old Germany einzuführen. Statt irgendwelcher jetzt-noch-Freunde-und-bald-Diktatoren sollten wir endlich anfangen die eigene Bevölkerung aufzurüsten, denn seit über 60 Jahren hatten wir kein anständiges Blutvergiessen mehr auf eigenen Boden, immer nur im Ausland – Schuld daran sind nur diese Friedensfuzzies und linken Steineschmeisser – Let´s shoot the freaks! Win a full leopard 2A7+ Tank!! Und dann wird endlich auch eine gutausgerüstete MG-Stellung auf der Warschauer Brücke kein Befremden mehr auslösen, sondern ganz normal sein wie der Geruch von Napalm am Morgen…
Wir hoffen beim geneigten Leser auf das Verständnis von Sarkasmus und Ironie – natürlich wendet sich diese Aktion deutlich gegen den Waffenhandel mit den Saudis oder eine Bewaffnung der Zivilbevölkerung egal wo auf der Welt!