Bundesinnenminister Friedrich nutzt offenbar das Sommerloch, um sich als Rambo zu profilieren. Der Kampf gegen den Terrorismus müsse mit äußerster Härte geführt werden, äußerte er dem DLF zufolge gegenüber der Zeitung „Bild am Sonntag“. Wer anderen nach dem Leben trachte, könne kein Mitleid erwarten. Oder mit Referenz zu einem seiner Vorgänger, Otto Schily: Wer den Tod liebe, könne ihn haben.
Friedrich hält einen Sieg gegen den Terrorismus durch die Etablierung staatlicher Strukturen, etwa in Afghanistan, für erreichbar. Dass aber vielleicht gerade die Lösung das Problem ist (wie so oft), scheint Friedrich nicht in Betracht zu ziehen. Das Oktroyieren fremder abstrakter Strukturen auf eine Stammeskultur führt leicht zu Sinnentleerung, Existenzängsten und Entwurzelungserscheinungen. Das wiederum dürfte terroristische Aktivitäten eher fördern. Man kann nicht die ganze Welt in kürzester Zeit nach dem eigenen Vorbild kognitiv umstrukturieren. Die Verheerungen, die die Verwestlichung auch im Europa des 20. Jahrhunderts gezeitigt hat, sind schließlich noch immer präsent. Prozesse benötigen die ihnen adäquate Zeit, aber Politiker denken leider oft sehr kurzfristig. Und ein schwarz-weißes Weltbild steht halt bei manchen Medien immer noch hoch im Kurs.