Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren wurde mit dem Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel (engl. Single Convention on Narcotic Drugs) die bis heute geltende völkerrechtliche Grundlage für den internationalen Kampf gegen Drogen gelegt. Das Fazit, das aus dem ein halbes Jahrhundert andauernden War on Drugs gezogen kann, ist – vorsichtig formuliert – ernüchternd. Dem intendierten Ziel einer drogenfreien Welt ist man 2011 wesentlich weiter entfernt als 1961 und die Folgekosten des militärischen und strafrechtlichen Vorgehens gegen die Hersteller, Händler und Nutzer von Drogen, sind immens.
Das von diversen NGOs ins Leben gerufene Projekt „Count the Costs – 50 Years of the War on Drugs“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, eben diese nicht-intendierten Folgen und Folgekosten der Drogenprohibition ins Auge zu nehmen. Untergliedert nach den Policy-Bereichen: Entwicklung und Sicherheit, Public Health, Menschenrechte, Stigma und Diskriminierung, Kriminalität, Umwelt und Wirtschaft werden für unterschiedliche Länder und Regionen Folgekosten aufgelistet und relevante Fachpublikationen zur Verfügung gestellt.
Eine ausführliche Vorstellung des Projekts lässt sich im sog. „The Seven Costs Summary Briefing“ nachlesen – hier ein Auszug aus dem Dokument:
The global ‘war on drugs’ has been fought for 50 years, without preventing the long-term trend of increasing drug supply and use. Beyond this failure, the UN Office on Drugs and Crime (UNODC) has also identified the drug war’s many serious ‘unintended negative consequences’. These result not from drug use itself, but from choosing a punitive enforcement-led approach that, by its nature places control of the trade in the hands of organised crime, and criminalises many users. In the process this:
- undermines international development
- and security, and fuels conflict
- threatens public health, spreads disease
- and causes death
- undermines human rights
- promotes stigma and discrimination
- creates crime and enriches criminals
- causes deforestation and pollution
- wastes billions on ineffective law enforcement
The war on drugs is a policy choice. There are other options that, at the very least, should be debated and explored using the best possible evidence and analysis. We all share the same goals – a safer, healthier, and more just world. It is time for all sectors whose work is affected by our approach to drugs to call on governments and the UN to properly Count the Costs of the War on Drugs, and explore the alternatives.
Unten stehend ist schließlich noch ein Trailer zu dem 2011 erscheinenden Dokumentarfilm Cocain: Unwrapped zu sehen, der die vielfältigen Kosten des Vorgehens gegen den weltweiten Handel mit Kokain aufzeigt.