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Internet Vigilantismus: Don’t mess with the cybermob!

Am 22. März 2011 gepostet von Maria Grace Krause

Wer das letzte Jahr nicht unter einem Stein verbracht hat, der wird zumindest so ungefähr wissen, was und wer Wikileaks und Julian Assagne sind. Wer sich etwas mehr mit Wikileaks beschäftigt hat, dem wird auch „Anonymous“ begegnet sein, den selbsternannten Bodyguards von Wikileaks. (Wikileaks leugnet, konkrete Aufträge an Anonymous zu geben) Durch die Medien ging das Hacker-Kollektiv unter anderem als sie Online-Angriffe auf die Kreditkarten Firmen starteten, welche Wikileak’s Konten sperrten. Das Ganze lief unter dem Titel „Avenge Assagne“, einer Unterkategorie von „Operation Payback“. Unter dem selben Namen wurde schon Sarah Palin’s Email Account gehackt und diverse Pro-Copyright Akteure attackiert.

Anonymous ist zudem bekannt für Projekte wie einem Online-Angriff aus Scientology oder der Erschaffung von Persian Bay, einer Plattform für Iranische ProtestlerInnen. (Für andere Länder gab und gibt es ähnliche Projekte.) Wenn Anonymous gerade nicht politisch aktiv ist, fluten sie Youtube allerdings auch schon mal mit Pornos, die als Kindervideos getarnt sind.

Internet Vigilantismus (auch „hacktivism“ genannt) ist ein faszinierendes neues Phänomen, welches mit zunehmender Bedeutung des Internets selbst an Bedeutung gewinnt. Interessant ist dabei an Anonymous vor allem, dass es sich anscheinend nicht um eine Organisation, sondern um eine Subkultur oder ein Netzwerk zu handeln scheint. Dafür spricht auch, dass sich keine eigene Hompage von Anonymous finden lässt. Wikipedia sagt dazu:

In its early form, the concept has been adopted by a decentralized on-line community acting anonymously in a coordinated manner, usually toward a loosely self-agreed goal, and primarily focused on entertainment. Beginning with 2008, the Anonymous collective has become increasingly associated with collaborative, international hacktivism, undertaking protests and other actions, often with the goal of promoting internet freedom and freedom of speech. Actions credited to „Anonymous“ are undertaken by unidentified individuals who apply the Anonymous label to themselves as attribution.[3]

Wie mächtig Anonymous wirklich sind, zeigte sich diesen Februar. Aaron Barr, CEO der Sicherheitsfirma HBGary Federal, die sich in Computer-Security spezialisiert, war fest davon überzeugt, er könne es mit Anonymous und Wikileaks aufnehmen.  Das erzählte er zumindest der Bank of America. Die war nämlich besorgt, dass Wikilaeks  unliebsame Dokumente von ihnen veröffentlichen könnte. Um das zu verhindern, hatte sich die Bank of America an das Justice Department gewendet, die sie wiederum an HBGarry Federal weiterleiteten.

Barr legte darauf hin eine Kampf-Plan gegen Wikileaks vor zudem neben Cyber-Attacken auch gehört Wikileaks mit falschen Daten zu füttern um sie unglaubwürdig zu machen.

Aber erst zu Anonymous. Barr machte sich auf, das Netzwerk zu infiltrieren, fest überzeugt davon, dass es doch heirarchische Strukturen gäbe. Es dauerte nicht lange und Barr glaubte die Haupt-Aktivisten von Anonymous entlarvt zu haben. In einer privaten Email an einen Kollegen schrieb er:

„They think I have nothing but a heirarchy based on IRC [Internet Relay Chat] aliases!“ he wrote. „As 1337 as these guys are suppsed to be they don’t get it. I have pwned them! :)“

Allerdings hatte er sich da geirrt. Innerhalb eines Tages hatte Anonymous sich in Homepage der Sicherheitsfirma gehackt. Anonymous nahm sie offline und ersetzte sie durch die simple und aussagekräftige Nachricht: „now the Anonymous hand is bitch-slapping you in the face.“ Sie luden 40.000 Emails herunter, löschten einen beträchtlichen Teil von HBGary’s backup Daten und angeblich löschten sie auch den gesamten Inhalt von Barr’s iPad. Die Emails luden sie bei Pirate Bay hoch. Unter ihnen waren auch die Folien, welche den Plan für die Zerstreuung von Wikileaks auslegten. Für die Firma wurde die Situation schließlich so brenzlig, dass die Präsidentin der Firma, Penny Levy, sich in einen Anonymous Chatroom einloggte, um zu verhandeln. Von der Veröffentlichung der von Barr herausgefundenen Namen war schnell keine Rede mehr. In Levy’s Worten: „We have not seen the list [of Anonymous admins] and we are kind of pissed at him right now“

Lange Rede, kurzer Sinn: Aaron Barr ist nun arbeitslos und andere Firmen haben den Kontakt zu HBGary Federal abgebrochen.

Bleibt die Frage, was aus dieser Episode zu lernen ist. Glenn Greenwald, der in der Präsentation explizit als Wikileaks-Unterstützer und damit als „target“ genannt worden war, sieht in der Auseinandersetzung einen Klassen-Kampf.

(…)cyber-attacks are „crimes“ only when undertaken by those whom the Government dislikes, but are perfectly permissible when the Government itself or those with a sympathetic agenda unleash them.  Whoever launched those cyber attacks at WikiLeaks (whether government or private actors) had no more legal right to do so than Anonymous, but only the latter will be prosecuted.

That’s the same dynamic that causes the Obama administration to be obsessed with prosecuting WikiLeaks but not The New York Times or Bob Woodward, even though the latter have published far more sensitive government secrets; WikiLeaks is adverse to the government while the NYT and Woodward aren’t, and thus „law“ applies to punish only the former.  The same mindset drives the Government to shield high-level political officials who commit the most serious crimes, while relentlessly pursuing whistle-blowers who expose their wrongdoing.  Those with proximity to government power and who serve and/or control it are free from the constraints of law; those who threaten or subvert it have the full weight of law come crashing down upon them.

Ganzer Artikel hier

Alles was ich dazu sagen kann ist: es bleibt spannend.

Mehr Informationen zu dem Fall gibt es hier, hier und hier.

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Kategorie: Anarchismus, Devianz und Kriminalität, Recht und Gesetz, Urheberrecht, Wirtschaftskriminalität Stichworte: Anonymous, Internet, Kriminalpolitik, Wikileaks

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Christian Wickert schreibt

    22. März 2011 um 16:07

    Zum (technischen) Hintergrund des Streits zwischen Anonymous und der Sicherheitsfirma HBGary hat auch das c’t Magazin einen schönen Artikel veröffentlicht: http://www.heise.de/ct/artikel/Ausgelacht-1195082.html

  2. Grace schreibt

    2. August 2011 um 22:21

    Noch was aktuelleres:
    http://thesocietypages.org/thickculture/2011/07/29/the-new-counterculture-hacktivism/

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