Bricolage (franz. Bastelei, Heimwerkerei) bezeichnet die Dekontextualisierung von kulturellen Praktiken oder Objekten aus ihrem ursprünglichen Sinn- und Bedeutungszusammenhang. Obwohl die Praktiken oder Objekte losgelöst von ihren ursprünglichen semantischen oder ikonographischen Bedeutungen sind, verweisen sie dennoch weiterhin auf ihren Ursprung und ihre denotativen Bedeutungszuschreibungen wirken auch in ihren Adaptionen noch nach.
Die Juristin und Kriminologin Ilsabe Horstmann macht sich in ihrem kürzlich erschienen Buch „Gefängnis und Popkultur“ (erschienen im VDM Verlag Dr. Müller) auf die Suche nach eben jenen wechselseitigen Adaptionen von kulturellen Praktiken aus der Welt der Gefängnisse und der Populärkultur.
Vor dem theoretischen Hintergrund der Cultural Studies sowie der Cultural Criminology gelingt der Autorin eine sprachlich sehr präzise und beeindruckende Bestandsaufnahme dekontextualisierter Kulturprodukte, die von Tätowierungen über Hip-Hop-Kultur und Mode bis hin zur Vermarktung von Verbrechern als Ikonen der Popkultur reicht.
Auf der Besichtigungstour der beiden Lebenswelten gibt es dank der Kreativität und akribischen Recherchearbeit der Autorin viel zu entdecken – ein Trip ohne üble Nebenwirkungen aber mit Erkenntnisgarantie!
Das Buch ist u.a. bei Amazon zu erwerben.