Vor ein paar Tagen ging die 38. Konferenz der European Group for the Study of Deviance and Social Control mit mehr als 70 Teilnehmern auf der griechischen Mittelmeerinsel Lesbos zuende.
Lesbos wird aufgrund seiner geographischen Position an der Außengrenze der Europäischen Union von vielen Flüchtlingen, die mit Booten aus der nur 10 km entfernten Türkei kommen, angesteuert und hat als Folge der europäischen Sicherheits- und Migrationspolitik mit erheblichen Problemen bei der Unterbringen der Flüchtlinge zu kämpfen. Bekannt sind vor allem die überfüllten alten Lagerhallen am Randevon Mytlini oder das Haftlager Pagani, in dem Menschen unter katastrophalen Bedingungen festgehalten wurden. (Das Haftlager ist nach internationalen Protesten seit Ende Oktober 2009) vorübergehend geschlossen.
Am letzte Tag der Konferenz trafen sich daher einige Delegierte der Konferenz mit Mitgliedern der Organisation No Border, um über deren Tätigkeit in Griechenland und anderen Teilen Europas zu diskutieren. Aufgrund einer gemeinsamen politischen und philosophischen Basis wurde vereinbart, mit No Border Kontakt zu halten und ihnen die Gelegenheit eines Beitrages auf der nächsten Tagung zu geben.
Kontrovers diskutiert wurde die Entscheidung der britischen Staatsanwaltschaft, den Polizeibeamten, der für den Tod von Ian Tomlinson im April 2009 beim G20-Gipfel verantwortlich war, nicht anzuklagen.
Die Stellungnahme lautet:
As members of the European Group for the Study of Deviance and Social Control we unequivocally condemn the decision by the Crown Prosecution Service not to bring charges against the police officer involved in the death of Ian Tomlinson at the G20 protests. This pronouncement emphasises a wider unwillingness to hold the Police Service to account and a failure to fully acknowledge responsibility for the harmful actions of individual officers. We call upon the British government to institute a full, independent inquiry into how this decision was arrived at. We also offer our full support to the family of Ian Tomlinson in their desire to see justice done.
David Scott ist neuer Ansprechpartner der European Group für ein Jahr, mit der Option der Verlängerung um ein weiteres Jahr.
Als neue nationale Vertreter wurden in diesem Jahr benannt: Demetra Sorvatzioti (Zypern), Emma Bell (Frankreich), Caroline De Geest (Belgien), Conor O´Reilly (Portugal).
Die 39. Konferenz wird vom 03.09.-07.09.2011 an der Université de Savoie, Chambéry, Frankreich stattfinden.
[Update, 11.09.2010: Ich habe den hier den offiziellen Kongressbericht der Veranstalter als PDF hochgeladen. Christian]