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Bewegungskontrolle im Supermarkt

Am 7. August 2010 gepostet von Christian Wickert

Ich war doch einigermaßen verdutzt, als eine freundliche Kassiererin in einem großen Hamburger Supermarkt mich fragte, „Wie lautet bitte Ihre Wagennummer?„. Und tatsächlich, an meinem Einkaufswagen war eine gelbe Plakette angebracht, auf der eine mehrstellige Nummer abzulesen war.
Im Nachhinein ist klar, dass hier offensichtlich der Einkaufswagen ein Funksignal aussendet, mittels dessen ein Bewegungsprofil aufgezeichnet wird. An der Kasse wird dann der Laufweg durch den Supermarkt mit den ausgewählten Produkten abgeglichen. Auf diese Art lässt sich die Warenpräsentation optimieren und auf bestimmte Einkaufspräferenzen und -profile abstimmen.

So ist es beispielsweise kein Zufall, dass in manchen Supermärkten neben dem Regal mit den Babywindeln das Bierregal zu finden ist. Diese Anordnung ist Ergebnis einer Marktforschung, die zeigt, dass der zum Windeln-Kauf geneigte Mann, seine erfolgreiche Jagd gerne mit einem Bier feiert.
Jetzt mag man diese Art der Bewegungsaufzeichnung als Kundenservice verstehen; als kritischer Kriminologe tendiere ich allerdings eher zur Lesart einer Bewegungskontrolle und habe mir fest vorgenommen, beim nächsten Besuch in diesem Supermarkt das Kontrollsystem durch willkürlich geschobene Extraschleifen auszutricksen.

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Kategorie: Kontrolle und Sanktionen, Überwachung Stichworte: Bewegungsfreiheit, Konsum, Kontrolle, Marketing, Supermarkt

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Christoph schreibt

    7. August 2010 um 11:49

    Ist der Beitrag ernst gemeint? Das System mit den Nummern am Wagen gibt es in recht vielen Supermärkten, aber einen Transponder habe ich dabei noch nie gesehen (so ein System wäre wohl auch jenseits von Stichproben zu teuer).
    Vielmehr soll der Kassierer auf diesem Weg dazu gebracht werden, einen Blick auf den Wagen zu werfen, denn nur so kann er die richtige Nummer eingeben. So sollen Diebstähle reduziert werden. Wenn der Kassierer stattdessen den Kunden nach der Nummer fragt, wird der Zweck natürlich nicht erfüllt.

  2. NR schreibt

    7. August 2010 um 11:52

    Die Vermutung mit dem Funkchip finde ich nicht plausibel. Man könnte vermutlich auch mit einem Empfänger in Kassennähe rausfinden, wer was gekauft hat.

    Der Blick auf die Nummer hat aber andere Vorteile: Die Kassiererin wird gezwungen in den Einkaufswagen zu gucken, ohne dass es nach Kundenkontrolle aussieht. Außerdem kann man laufend Inventur machen.

  3. Sebi schreibt

    7. August 2010 um 11:54

    „Vielmehr soll der Kassierer auf diesem Weg dazu gebracht werden, einen Blick auf den Wagen zu werfen, denn nur so kann er die richtige Nummer eingeben. So sollen Diebstähle reduziert werden. Wenn der Kassierer stattdessen den Kunden nach der Nummer fragt, wird der Zweck natürlich nicht erfüllt.“

    So kenne ich es auch.

  4. Christian Wickert schreibt

    7. August 2010 um 12:35

    @Christoph: ja, dieser Beitrag ist durchaus Ernst gemeint.

    @NR: Wer was gekauft hat, ergibt sich zwangsläufig mit jedem Buchungsvorgang an der Kasse. Spannend ist doch gerade der Abgleich dieser Buchungen mit den Laufwegen der Kunden durch den Supermarkt.

    @all: An die naheliegende Möglichkeit der Diebstahlprävention habe ich, ehrlich gesagt, gar nicht gedacht. Das erscheint aber in der Tat plausibel. Dann würde es sich also vielmehr um eine Kontrolle der Arbeitnehmer handeln.

  5. NR schreibt

    7. August 2010 um 20:37

    @CW:

    Die Sache mit den Bewegungsprofilen finde ich ganz interessant, aber wozu braucht man die Kassiererin?
    Ich muss doch technisch nur sicherstellen, dass Einkaufswagen und Einkauf miteinander verbunden werden. Wenn der Wagen eh schon einen Chip hat, um ein Bewegungsprofil aufzuzeichnen, dann weiß man auch, dass der Wagen gerade an der Kasse ist.

  6. P. Immel schreibt

    7. August 2010 um 21:40

    Für mich steht fest, dass sich das ein Mann ausgesucht haben muss:

    1. Wenn die junge hübsche Kassiererin aufsteht und sich nach vorne bückt um nach der Nummer zu gucken, kann man meist prima in den Ausschnitt schauen.

    2. Nach dem Bezahlen wartet man kurz bis die Kassiererin beim nächsten Kunden wieder aufsteht, das ermöglicht dann einen Blick auf das Hinterteil.

    Ob es hierbei um einen Extrabonus für die männliche Kundschaft handelt?

  7. Mausflaus schreibt

    7. August 2010 um 22:57

    vielleicht soll die Nummerierung ja auch vor dem Diebstahl des Einkaufswagens schützen – man stelle sich vor, jmd düst mit dem Wagen ab übern Parkplatz und kommt nie wieder. wenn der supermarkt-besitzer aber am Abend seine Wagen zählt und die Nr. 24 fehlt; dann kann er die Kassiererin fragen wer den Wagen benutzt hat, und die kann ihm dann sagen „ach die 24, ja das war so einer mit Nadelstreifenanzug und gelber Krawatte; hat sich ordentlich mit Windeln und Bier eingedeckt“, sodass die Polizei dann schonmal ein paar Anhaltspunkte hat nach wem sie fahnden soll 😉

  8. Christian Wickert schreibt

    7. August 2010 um 23:49

    @NR: Die Kassiererin gibt die Einkaufswagennummer in das Kassensystem ein, bevor sie die Waren bucht. Ansonsten wäre das System ja sehr fehleranfällig, wenn mehrere Einkaufswagen direkt hintereinander stehen oder ein Wagen den Kassenbereich passiert, ohne dass Waren verbucht werden.

  9. RA Neldner schreibt

    8. August 2010 um 09:10

    Gibt es für diese interessante Theorie irgendwelche Belege oder externe Quellen? Ich kenne Supermärkte, die seit über 10 Jahren Wagennummern haben. Damals dürfte es aber unmöglich gewesen sein, ein System mit Funkchips zu etablieren, das zudem auch noch völlig unauffällig ist. Demzufolge kann so etwas höchstens eine nachträgliche Zusatzfunktion sein.

  10. Koenich schreibt

    8. August 2010 um 14:49

    Wohl das erste Mal bei Kaufland gewesen, was? 😀
    Selbst wenn die Dinger n Funksignal senden würden, kann ich mir schwerlich vorstellen, dass aus der schieren Menge der unterschiedlichen Kunden- und Bewegungsprofile irgendein Optimierungspotenzial gezogen werden kann. Wenn Wagen 0815 von 20 grundverschiedenen Kunden an einem Tag benutzt wird, ergibt eine Analyse seiner konkreten Fahrwege mE relativ wenig Sinn, zumal man daraus nicht ersehen kann, ob sich der Biker auf dem Weg zum Bier nur in die Kochgeschirr-Abteilung verlaufen hat oder die Oma konkret bei den Tchibo-Aktionsartikeln konkret was gesucht hat.
    Hinzu kommt, dass gerade die großen Supermärkte bevorzugt schon so aufgebaut sind, dass man sie möglichst komplett durchqueren MUSS. Bei real und Kaufland muss man grundsätzlich an CDs, Klamotten und Aktionsartikeln vorbei, um zu Obst, Gemüse und Milchprodukten zu kommen. Im Schwabenland sind mir sogar Kaufländer aufgefallen, die Artikel des täglichen Bedarfs auf zwei Stockwerke verteilt haben. Die Wege für den Kunden zu optimieren hieße dann ja auch, im weniger überflüssigen Scheiß unterjubeln zu können.

  11. Helmut Karsten schreibt

    8. August 2010 um 16:43

    Ich geh‘ oft OHNE Einkaufswagen in den Supermarkt. EDEKA hat mich in 3 Jahren schon zweimal ins Büro geschleppt, zur Diebstahls-Überprüfung. Schließlich lebe ich in BY, deshalb dachte ich es wäre, weil ich wie ein Ausländer aussehe. Geklaut habe ich freilich nix. Wenn ich was nicht KAUFEN kann, brauche ich es nicht……..

  12. Christian Wickert schreibt

    8. August 2010 um 21:54

    @ RA Neldner: nein, Belege habe ich für meine Vermutung nicht. Es ist möglich, dass ich völlig falsch liege und die Erfassung der Wagennummer tatsächlich nur der Mitarbeiterkontrolle in Bezug auf die Diebstahlprävention dient (wie es die ersten KommentatorInnen beschrieben haben). Mir kam das Verfahren nur so ungewöhnlich vor, dass ich es mir nur mit der beschriebenen Erfassung der Laufwege erklären konnte. Wenn Sie sagen, dass solche Verfahren bereits seit 10 Jahren Anwendung finden, spricht dies in der Tat gegen meine Vermutung.

    @Koenich: richtig geraten 😉 und nein, zum zweiten Mal, aber das erste Mal mit Einkaufswagen.

  13. RA Neldner schreibt

    10. August 2010 um 15:56

    Danke für die Info. Noch zur Ergänzung: Seit 1997 war ich in mindestens 10 Kaufland Filialen und soweit ich mich erinnern kann, wurde in allen die Wagennummer erfasst. Einschliesslich der Filiale in Prag. Also falls die Theorie stimmt, dann wurde das System nachträglich eingeführt. Aber „Charme“ hätte es (betriebswirtschaftlich gesehen).

  14. Kontrollgesellschaft schreibt

    19. November 2010 um 08:02

    Hahah, *lol* Selten sowas „kreatives“ gehört…
    Wie kommst du denn darauf??

    Das, was du meinst können sie über deine gedrehten Schleifen wohl kaum herausfinden….Funksignal. *lol*x2!

    Man könnte statistisch damit sicher etwas herausfinden, aber das ist sehr witzig. Du siehst doch bereis am verkauften Artikel, was der Kunde bevorzugt kauft…und zu welchen Zeiten…

    Außerdem dient es eher der „Wagenkontrolle“, da diese Nummern wohl so ungünstig angebracht sind, daß die Verkäuferin verrenkenderweise danach schaun muß…

    Es reicht dabei nicht, sie ihr mitzuteilen…! Das spricht doch Bände…

    Wahrscheinlich haben sie zu viel Beschwerden wegen des offensichtlichen Konrollierens und Verdächtigens mittels Taschenhochnehmens bekommen….

  15. Kontrollgesellschaft schreibt

    19. November 2010 um 08:23

    Und außerdem….

    1. müßte nicht der Kunde für die Erhebung solcher Daten sein Einverständnis geben…?! Du kannst nicht solche statistischen Daten einfach verdeckt erheben….

    2.Wird ja nicht vermerkt, ob männlich oder weiblich. Wie willst du diese Windel/Bier Geschichte herausgefunden haben als Institut..?Zumindest funktioniert das mit Nummern nicht….Und dann müßtest du nochh die einzelnen fahrten der Benutzer zeitlich festhalten….

    3. Nummerierung wg. Diebstahls des Wagens ist ja zum Totlachen…^^
    Die wissen doch, wieviel Wagen sie haben und jeder ist mit Logo am Griff versehen! Da diese alle gleich sind, dürfte es ziemlich unerheblich sein, ob Nr. 40 oder 50 fehlt…….!

    (Nebenbei zu dem einem Posting; Wenn überhaupt, werden Wege nicht für den Kunden, sondern für den HANDEL optimiert…Wie man eben noch gezielter verkaufen und Umsatz machen kann…)

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