Seit Wochen schlummert die Internetseite Prison Valley in meiner Bookmark-Sammlung, ohne dass ich bisher Zeit gefunden hätte, einen Hinweis auf den Web-Dokumentarfilm zum Wirtschaftssektor Strafvollzug zu posten. Da kommt es mir sehr gelegen, dieses Versäumnis anlässlich des heute bevorstehenden ARTE Themenabends zum Thema Gefängnisindustrie auszugleichen.
Am Dienstag, den 06.06.2010 ab 20:15 zeigt ARTE zwei Reportagen, die sich mit unterschiedlichen Entwicklungen im Strafvollzugswesen auseinandersetzen: zum einen die Privatisierung des Gefängniswesens wie sie vor allem in den USA zu beobachten ist und zum anderen der elektronischen Fußfessel.
Die Gefängnisse sind überbesetzt, baufällig, die sanitären Verhältnisse katastrophal und das alles kostet zu viel Geld. Viele Regierungen in Europa wollen nicht mehr in staatliches Gefängnispersonal investieren. Der Themenabend zeigt zum einen am Beispiel der USA, was dort „Gefängnisindustrie» genannt wird zum anderen den Versuch einer Gefängnisalternative, der elektronischen Fußfessel.
Im ersten Beitrag zeigt ARTE ab 20:15 Uhr (Wiederholung: 10.07.2010 um 01:45 Uhr und 16.07.2010 um 10:00 Uhr) die TV-Dokumentation „Prison Valley“. Hierbei handelt es sich um die filmische Aufbereitung des interaktiven Web-Dokumentation „Prison Valley“ von David Dufresne und Philippe Brault, die bereits seit einiger Zeit online zu finden ist. Der Film dokumentiert Cañon City, ein Areal im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona, in dem 36.000 Menschen in 13 Haftanstalten in-/und ansässig sind (zum Vergleich: die niedersächsische Stadt Lüneburg hat 72.492 Einwohner).
Cañon City, Colorado, USA, zählt 36.000 Menschen, die in 13 Haftanstalten leben. Eine davon ist Supermax, das neue Hochsicherheitsgefängnis mit Todestrakt. „Prison Valley“ ist ein Roadmovie aus einer Gefängnisstadt. Der Zuschauer erlebt hautnah, was dort stolz „Gefängnisindustrie“ genannt wird. Die TV-Dokumentation ist eine Aufbereitung der interaktiven Web-Dokumentation „Prison Valley“ von David Dufresne und Philippe Brault.
Um 21:15 Uhr folgt die Reportage „Gefängnisstrafe zu Hause“ (Wiederholung: 16.07.2010 um 11:05 Uhr), die sich mit dem elektronisch überwachten Hausarrest befasst. In Europa ist diese Form der Strafe nach wie vor eine Randerscheinung. Die Zahl der in Gefängnisse Inhaftierten übersteigt die unter Hausarrest Gestellten um ein Vielfaches. Die Reportage zeigt an einem Beispiel aus Denver/Colorado, was möglicherweise in naher Zukunft auf Europa zukommt.
In Anbetracht überfüllter Gefängnisse wird auch in europäischen Ländern der zunehmende Einsatz elektronischer Fußfesseln geprüft. Bei diesem Verfahren wird den Verurteilten ein Instrument, das äußerlich einer großen Armbanduhr gleicht, am Fußgelenk befestigt. Es übermittelt einer Zentrale permanent den Aufenthaltsort seines Trägers. In den USA ist dieses „Gefängnis ohne Gitterstäbe“ bereits für 100.000 Straftäter Wirklichkeit.
Bei YouTube ist der Trailer zur Dokumentation Prison Valley zu finden: