In der eineinhalbstündigen Dokumentation „Die Ehre der Diebe“ plaudern Vertreter der russischen Mafia über ihre illegalen Aktivitäten. Erstaunlich ist dabei, die Offenheit mit der die Mafiosi über ihre Geschäfte sprechen – sicherlich auch ein Beleg für die Verankerung mafiöser Strukturen in der russischen Gesellschaft.
Zum ersten Mal überhaupt erzählen ehemals hochrangige Mitglieder der kriminellen Unterwelt Russlands ihre persönliche Geschichte. Es ist die Geschichte einer besonderen Verbrecherkaste, der „Vory v zakone“, der „Diebe im Gesetz“. So werden die obersten Bosse eines streng hierarchischen Kriminellennetzwerkes genannt, welches bereits zu Zeiten der Straflager Stalins existierte. Wirklich an Macht und Einfluss weltweit können sie jedoch erst durch Gorbatschows Perestroika nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gewinnen. Unternehmen schießen nun wie Pilze aus dem Boden, frei von jeglicher staatlicher Kontrolle. Die Kontrolle übernehmen andere: Schlägertrupps und Schutzgelderpresser haben die Wirtschaft des Landes in der Hand.
Die Dokumentation wurde auf Arte im Rahmen eines Themenabends zur organisierten Kriminalität in Russland gezeigt. Sowohl die Dokumentationen „Die Ehre der Diebe“ und „Die Bedrohung – Russen-Mafia in Europa“ als auch der Spielfilm „Im Angesicht des Verbrechens“ sind (noch) auf der Arte-Webseite abrufbar.
Eine Rezension zu diesem ARTE Themen-Special findet sich bei Spiegel Online.
Andreas P. schreibt
Man könnte sich hier natürlich fragen, ob die „ursprüngliche Akkumulaton des Kapitals“ in den westlichen Gesellschaften wesentlich anders ausgesehen hat.