Diego Gambetta (Oxford) hat ein materialreiches Buch über Kommunikation unter Mafia-Mitgliedern und anderen Bewohnern der Unterwelt geschrieben. Das Besondere an der Unterwelt-Kommunikation ist das Paradox von Verständigung (unter Gangstern) bei gleichzeitiger Geheimhaltung (gegenüber Dritten, die eine Nachricht, die sie empfangen, möglichst nicht verstehen können sollen). Die Folgen dieses Paradoxes sind mannigfaltig: wie baue ich eine Marke, ein Image, eine gewisse Bekanntheit und Respektabilität auf? Wie finde ich Kunden? Wie finde ich Nachwuchs? Wie finde ich überhaupt die richtigen Geschäftsräume und Konferenzgelegenheiten? Wie ist es mit den Arbeitszeiten, der Alterssicherung, der Sorge für die lieben Angehörigen? Sorgen über Sorgen plagen das organisierte Verbrechen und der Soziologe Gambetta zeigt, mit welchen Coping-Strategien man sie ein wenig abzumildern vermag.
Diego Gambetta (2009) Codes of the Underworld. How Criminals Communicate. Princeton: Princeton University Press.
helmutkarsten schreibt
Aus meiner Zeit in den USA habe ich gelernt, dass wenn einem jemand „die Tageszeitung gekündigt hat“ man sich darüber, was wohl drinsteht (in der Zeitung), keine Sorgen mehr machen muss.
Wenn einem der „Reisverschluss zugemacht wird“ so ist das auch nicht, weil er frieren könnte, mehr oder weniger, ist derjenige dann schon „kalt“.
Wenn man in Deutschland ein Aktenzeichen: „123 99“ bekommt, müssen auch gleich alle Alarmglocken bimmeln!
Mein Strafrechtsfall kann gegoogelt werden.
Holger schreibt
Auch Woody Allen hat sich in „Getting even“ (1978) zu den Alltagsorgen des organisierten Verbrechens geäußert:
„Organized crime is a blight on our nation. While many young Americans are lured into a career of crime by its promise of an easy life, most criminals actually must work long hours, frequently in buildings without airconditioning“
🙂