Die beiden Experten, Heckhoff und Michalski, die am Donnerstag aus der JVA Aachen ausgebüchst sind, sind nun wieder hinter Schloss und Riegel. Nachdem Heckhoff schon vor zwei Tagen gefasst worden war, musste auch Michalski heute seinen Hafturlaub beenden. Sicherlich hat sich schon jemand die Filmrechte gesichert. Die Bild-Zeitung wartet zum Erbosen der Polizei mit einem Heckhoff-Interview auf. Aber auch für kulturelle Kriminologen dürfte der Fall einiges hergeben. Das Groteske an der Sache hat man sich allerdings eifrig bemüht, mit Abstraktionen wie „Mörder“ und „Schwerverbrecher“ zu übertünchen. Was der Aufwand an Polizei und Technik den Steuerzahler wohl wieder kosten wird! Sicherungsverwahrung heißt eben, dass man nichts zu verlieren hat und sich darum alles leisten kann. Aber das wollten die zwei aus Aachen offenbar gar nicht – offenbar brauchten sie nur mal ein wenig Abwechslung.
Roland schreibt
Zur Rolle der Bildzeitung gibt’s einen schönen Text auf http://www.blogmedien.de/?p=1481
Roland
Andreas P. schreibt
Interessant ist hier auch die Position des Schreibers, der nicht genug der Superlative finden kann und für den eine Unterscheidung zwischen Tat und Täter offenbar überhaupt nicht denkbar ist. Aber niemand ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr „Schwerstverbrecher“. Die biedere Bürgerlichkeit scheint sich hier im innersten getroffen zu fühlen. Immerhin sind die zwei ja wohl in Knästen sozialisiert und haben ihre schwersten Straftaten erst in diesem Kontext begangen. Da waren die Methoden zur Rückfallvermeidung wohl nicht besonders effektiv, sondern scheinen eher zur Eskalation beigetragen zu haben.
Die Polizei ist sicherlich vor allem deshalb erbost, weil sie sich mit ihrer Rambo-Taktik wie jemand vorkommen müssen, der mit Kanonen auf Spatzen schießt. Als möglicherweise unfreiwillig Mitwirkende an einem Jux dürften ihre Protagonisten größtes Interesse daran haben, die Ausbrecher zu dämonisieren, um sich als Helden stilisieren zu können. Abstraktion und Personalsierung – Adorno lässt grüßen. Oder auch Foucault, der das Monster in den bürgerlichen Kontext gestellt hat.