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Qualitätsjournalismus: von russischen Kannibalen und brustkrebsleckenden Popidolen

Am 15. November 2009 gepostet von Christian Wickert

Woche für Woche versuche ich, die interessantesten kriminal- und sicherheitspolitischen Nachrichten in der Kategorie Verlinkenswertes zusammenstellen. Bei meiner dieswöchigen Recherche nach lesenswerten Meldungen bin ich auf den unten verlinkten Artikel auf Spiegel Online gestoßen:

Kannibalen
Spiegel Online, 15.11.2009

Kannibalen verkaufen Menschenfleisch an Döner-Bude so titulierten heute übereinstimmend Spiegel Online und die Süddeutsche in ihren Online-Ausgaben.

Auch im Hamburger Abendblatt findet sich ein entsprechender Bericht; lediglich die Onlineredaktion  der Bildzeitung hat sich dieses journalistische Schmankerl bislang entgehen lassen. Eine Suche auf dem Onlineauftritt der Bildzeitung fördert lediglich eine bereits ältere Nachricht zu Tage, nach der ein indonesischer Kannibale erfolgreich therapiert werden konnte und von nun an nur noch Spinat essen will (s.u.).

Kannibale
Suchergebnis "Kannibale" auf Bild.de

Vor langer Zeit habe ich (seinerzeit noch Schüler) einen Aufsatz über journalistische Stilmittel in der Boulevardpresse gelesen. Auch wenn ich mich leider nicht mehr an den Titel und Autoren erinnern kann, so ist mir ein Beispiel sehr gut in Erinnerung geblieben. Eine idealtypische Überschrift, die Emotionen und Neugierde bei Leser/innen weckt und maximale Verkaufszahlen verspricht, heißt: Lassie leckt Marilyn Monroe Brustkrebs gesund.

Diese Nachricht beinhaltet alles: Tiere, Sex, Pop-Idole, Krankheit, Tod, Verzweiflung, Genesung und Hoffnung.

So gesehen stellt Kannibalen verkaufen Menschenfleisch an Döner-Bude einen journalistischen Glücksfall dar, der die Auflage in die Höhe (und mir zeitweise die Tränen in die Augen) treibt. Die Assoziationskette, die hiermit ausgelöst wird, ist lang und reicht von allen nur denkbaren gesellschaftlichen Tabubrüchen über Gammelfleisch bis hin zu Kapitalismuskritik. Allenfalls Nachrichten wie Drogenabhängige Mutter kocht Kind auf Sparflamme oder Bisexuelle Nonne vom Inzestvorwurf freigesprochen stellten vergleichbare Highlights dar.

Nach dieser Top-Meldung des Tages stellen sich mir zwei Fragen:

Führt es zu einem (Qualitäts-)Gewinn, dass Online-Redaktionen sich dem harten Wettbewerb stellen müssen und sieben Tage die Woche unter Zugzwang stehen, Meldungen zu produzieren?

Macht es Sinn, heute noch einen Beitrag zu Verlinkenswertes zu veröffentlichen, oder ist mit der Kannibalen-Nachricht bereits alles gesagt?

Während ich auf die erste Frage keine schnelle Antwort finde, kann ich die zweite Frage mit einem klaren „JA“ beantworten – später an dieser Stelle.

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Kategorie: Kriminologie allg., Publikationen Stichworte: Berichterstattung, Journalismus, Kannibalismus

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dr. Azrael Tod schreibt

    17. November 2009 um 11:06

    das ist schon ein stück weit krank…
    also die Berichterstattung, an Kanibalismus kann ich nichts schlimmes finden *duck und renn* 😀

  2. verwirrt schreibt

    17. November 2009 um 17:53

    Frage: A oder B?
    Antwort: klares „JA“, aber erst spaeter

    Aha.

    Soviel zu Veroeffentlichungsdruck und Qualitaetsjournalismus. Musste ja mal gesagt werden.

  3. dfgh schreibt

    18. November 2009 um 10:15

    ist halt die mathematisch korrekte Antwort 😀

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