Zwei Mitglieder des wissenschaftlichen Rauschgiftbeirats Großbritanniens – ein Kriminologe und eine Suchtmedizinerin – sind aus Protest und Solidarität mit den entlassenen Vorsitzenden des Beirats, dem Pharmakologen David Nutt, zurückgetreten. Der war entlassen worden, weil er im Sommer in einer Vorlesung gesagt hatte, der Konsum von Cannabis sei weniger schädlich als der von Alkohol oder Tabak.
David Nutts Meinungen zu dem Thema und weitere Reaktionen auf seine Absetzung durch die Regierung finden sich im Bulletin des Centre for Crime and Justice Studies: http://www.crimeandjustice.org.uk/ccjsdavidnuttaudience.html
Quelle: London streitet über Cannabis. FAZ 3.11.09: 6.
Artikelbild: Prof. David Nutt [via Flickr]
Christian schreibt
Das ist wirklich absurd – zumal die Haltung von Herrn Nutt ja kein Geheimnis ist.
Die Rangliste der Gefährlichkeit der verschiedenen Drogen wurde von Nutt und Kollegen bereits in 2007 publiziert (Nutt, D., King, L. A., Saulsbury, W., Blakemore, C.: Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse. In: Lancet. 369, Nr. 9566, 24. 3 2007, S. 1047–53. ). Ausschlaggebend für die Beurteilung der Gefährlichkeit sind demnach die physische Schädigung durch den Gebrauch, das Abhängigkeitspotential und das Ausmaß, in dem soziale Beziehungen (negativ) durch den Drogengebrauch beeinflusst werden.
Hier wurde ein Experte gefeuert, weil er seine Expertenmeinung beigesteuert hat.
Christian schreibt
Deutschlandfunk hat der Kontroverse um den britischen Drogenexperten, Prof. David Nutt, heute morgen einen beachtenswerten Beitrag gewidmet: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1064246/
Andreas P. schreibt
Die Aufgabe des Experten ist es offensichtlich, als Papagei der Regierung zu fungieren und deren volkspsychologisch geschulten Statements einen weißen Kittel umzuhängen. Der Hofnarr früher durfte ja wenigstens noch sagen was Sache ist.