Wenn es dunkel wird in den Vorstädten, jaulen ihre Motorräder auf den Ausfallstraßen …
Die Rede ist von Rockern, jener Jugendkultur die das gesellschaftliche Establishment in den 60er Jahren zum Erzittern brachte. Die Berichterstattung über gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Mods, Motorroller fahrenden Jungs in Armeeparkas, und Rockern, Motorrad fahrenden Jungs in Lederjacken, dient als Ausgangspunkt für Stanley Cohens Ausführungen zu Folk devils and moral panics: the creation of the Mods and Rockers (1972).
Mit Moralpanik beschreibt Cohen hierbei die unverhältnismäßige Reaktion auf den vermeintlichen Angriff auf das gesellschaftliche Normen- und Wertegefüge:
[Quelle: Sage Dictionary of Criminology]Disproportinal and hostile social reaction to a condition, person or group defined as a threat to social values, involving stereotypical media representations and leading to demands for greater social control and creating a spiral of reaction.
In der Folge einer – maßgeblich durch die Medien gestreuten – Moralpanik, die breite Gesellschaftsschichten erfasst, kommt es laut Cohen zu
- Diffusion (weitere Ereignisse werden mit dem initialen Geschehnis in Verbindung gebracht)
- Eskalation (in Folge dessen der Ruf nach strikteren Maßnahmen laut wird)
- Innovation (Stärkung der polizeilichen und gerichtlichen Befugnisse, um der Bedrohung zu begegnen)
Der hier zu sehende Ausschnitt eines Fernsehberichtes des NDR aus dem Jahr 1968 zeigt, dass auch öffentlich rechtliche Medien in Deutschland in eine Panikmache mit einstimmen (obwohl in dem Bericht ausschließlich von englischen Jugendlichen die Rede ist); anders lässt es sich der Schlusskommentar des Reporters kaum erklären:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=edVVDS3BiM8[/youtube] [Youtube Direktlink gefunden via Spreeblick]Wie viel Verachtung der Gesellschaft muss dazugehören, um so auffallend herumzulaufen?
[…] Mods vs. Rocker(s) und die Moral Panic | Criminologia: wunderbar illustriert. […]