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Die Bundeswehr als Rohrkrepierer

Am 7. September 2009 gepostet von Sebastian

Lataband Road MountainsMan sollte meinen, Deutschland habe – von moralischen Aspekten einmal ganz abgesehen – seine mangelnde Tauglichkeit fuer kriegerische Unternehmungen im letzten Jahrhundert wiederholt und sattsam nachgewiesen. Man sollte meinen, die Krokodilstraenen der aktuellen Kanzlerin zum Jahrestag der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs waeren schon der PR wegen unvereinbar mit gleichzeitigen Massakern an Zivilisten.
Ein deutscher Oberst straft solche Logik Luegen: Georg Klein heisst er. Er sieht einen Tanklastzug, der auf einer Sandbank festgefahren ist, und …. fordert einen Luftschlag an, den die NATO auch gerne fuer ihn erledigt. Das Resultat kennt nicht, wer sich vom deutschen Verteidigungsminister informieren laesst. Im Newspeak des Ministers sind alle einfach Taliban. Sehen wir uns also an, was das Ausland so sagt:

Nach Angaben des Distrikt-Gouverneurs von Char Darah sind bei dem Angriff mehr als 130 Personen getötet worden, darunter auch Kinder. Gouverneur Abdul Wahid Omarkhel sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe eine Liste der Opfer erstellt und der Delegation von Präsident Hamid Karzai übergeben, die den Vorfall untersucht. Es sei unklar, wie viele der Toten Zivilisten gewesen seien. Unter den Opfern sei aber eine große Anzahl Kinder im Alter zwischen zehn und 16 Jahren.

Auch die afghanische Regierung ist von der Stabilisierungsmission a la Merkel nicht so ganz begeistert:

In einem Zeitungsinterview übte Karzai scharfe Kritik an dem Luftangriff. „Was für eine Fehleinschätzung! Mehr als 90 Tote für einen einfachen Tankwagen, der in dem Flussbett zudem bewegungsunfähig war“, sagte er der französischen Tageszeitung „Le Figaro“. „Warum haben sie nicht Bodentruppen geschickt, um den Tanker zurückzuholen?“ Der Kommandeur der Isaf und der amerikanischen Truppen in Afghanistan, General McChrystal, habe sich bei ihm telefonisch entschuldigt, sagte Karzai.

Also doch nicht alles Taliban? Die FAZ vom 07.07.09 (siehe Zitat oben) scheint inzwischen auch Zweifel an der Faehigkeit und/oder Bereitschaft des „Verteidigungs-“ Ministers Jung zu haben. Schoen waere, wenn das Massaker ihn jedenfalls zurueck in die hessische Provinz katapultierte. Und wenn die Bundeswehr einsaehe, dass das deutsche Militaer sich im Ausland nicht so gut macht. Die Bundeswehr koennte viel fuer das deutsche Ansehen in der Welt tun. Wenn sie nur zuhause bliebe.

Und noch einmal, wie schon in Ursache und Wirkung:

Diesmal geht es um das Recht. Um den unter Bush und Merkel verlorenen Respekt vor dem Voelkerrecht. Diesmal muss es wohl sein. Diesmal mache ich mein Kreuz bei der LINKEN

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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Menschenrechte, Recht und Gesetz, Terrorismus Stichworte: Afghanistan, Bundeswehr, Terrorismus, Terrorismusbekämpfung

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Peter schreibt

    8. September 2009 um 17:37

    Auch wenn es niemanden paßt und sich die Politik nicht traut es auszusprechen: unsere Soldaten sind im Krieg. Und sie riskieren ihr Leben nicht für den Schutz ihrer Familie oder ihres Vaterlandes, sondern für die heheren Ziele und das vermeintliche Ansehen unserer politischen Führung. Daraus leiten sich die Befürworter natürlich auch irgendwie den „Schutz des Vaterlandes“ ab. Mit genügend Fantasie geht schliesslich alles.
    Und im Krieg gigt es nun mal Kollateral-Schäden. Will auch keiner hören, ist aber nun mal so. „Warum haben sie nicht Bodentruppen geschickt“? Weil man um 90 bewaffnete Gegener zu bekämpfen ein Vielfaches an Soldaten benötigt und weil das zu einer ähnlich hohen Zahl an Toten geführt hätte. Nur stünde es dann nicht 90:0 für ISAF sondern 60:30.
    In einem Punkt stimme ich aber zu: wir habe da nichts zu suchen. Reicht es nicht, dass ich das auf Pump geführte Leben der Amerikaner mit der Wertlosigkeit meiner Kapital-Lebensversicherung bezahle? Muss ich auch noch deren Kriege führen?
    Die LINKEN wählen ist übrigens keine Lösung, Protestwahl geht anders.

  2. sebastian schreibt

    9. September 2009 um 00:06

    Wie, lieber Peter, soll ich denn sonst meine „Protestwahl“ organisieren? Außerdem will ich gar nicht protestieren, sondern einer Partei meine Stimme geben, die sich für den sofortigen Abzug deutscher Truppen aus Afghanistan ausspricht. Und wenn ich das richtig sehe, sind die Grünen zu einer solchen Positionierung schon lange nicht mehr (seit Joschka) in der Lage. Vom Jammeranblick der SPD zu diesem Thema ganz zu schweigen. Für Hinweise wäre dankbar: Sebastian

  3. Peter schreibt

    9. September 2009 um 10:47

    Lieber Sebastian,
    für dich ist der Truppenabzug aus A… das einzige Kriterium für die Wahlentscheidung? Ist das nicht etwas einfach strukturiert? Na dann wähl doch die NPD, die will auch die Truppen abziehen.
    Wenn ich eine Partei wähle, weil ich sie für die „richtige“ halte (also keine Protestwahl), dann müssen für mich mehr als 7 Punkte der politschen Meinung übereinstimmen.
    Wenn ich jedoch Protestwähle, dann kommt es nicht mehr auf die Inhalte an, dann kommt es auf den Schockeffekt für die Etablierten an (dafür muss man auch Kollateralschäden akzeptieren, ist wie im Krieg)!
    Und den erreichst du bestimmt nicht, wenn du statt SPD die Grünen wählst. Wenn du das glaubst, hast du nicht verstanden, wie Politik in der Praxis funktioniert.

  4. Sebastian schreibt

    9. September 2009 um 16:47

    Lieber Peter, also da gehe ich doch lieber anders vor. Für mich sind die Völkerrechtswidrigkeit und Scheinheiligkeit deutscher Militäreinsätze im Ausland ein Skandal, der alle andere Fragen wie die Opel-Rettung oder HSH-Nordbank oder Managergehälter völlig in den Schatten stellt. Daher die Punktwahl. Keine Protestwahl, sondern eine Single-Issue-Wahl. Das ist nicht wie im Krieg, das ist gut und empfehlenswert.

  5. Peter schreibt

    9. September 2009 um 18:15

    Das erklärt immer noch nicht, lieber Sebastian, wie du nun zu einer Wahlentscheidung kommst. Es gibt rund 12 Parteien, die für einen Truppenabzug aus A. sind. Also welche davon nimmst du und warum?
    Ob das gut oder gar empfehlenswert ist sollte jeder für sich selbst entscheiden. M.E. muss man es sich erst mal „leisten können“, außenpolitische Themen über die innenpolitischen oder die persönl. Situation zu stellen. Ein Rentner mit Grundsicherung hat da vielleicht etwas andere Prioritäten als das „Ansehen der BRD in der Weltöffentlichkeit“. Und das kann man ihm wohl kaum übel nehmen.

  6. Sebastian schreibt

    13. September 2009 um 15:24

    Dem Rentner mit Grundsicherung, lieber Peter, will ich seine Wahlentscheidung gar nicht abnehmen. Und mir graut vor einer Gesellschaft, in der es sich niemand leisten kann, über den Tellerrand seiner unmittelbaren individuellen Interessen zu blicken. Und was heißt „leisten“? Ich kenne auch arme Leute, die globale Zusammenhänge reflektieren und ihr individuelles Handeln daran ausrichten. Gute Leute, die ich sehr gerne mag. Und die Zahl 12 überrascht mich nun wirklich. Wenn die 11 Nicht-LINKS-Parteien darunter sich zusammen tun, würden sie es dann über 5% schaffen?

  7. Peter schreibt

    18. September 2009 um 15:44

    Was dir fehlt, lieber Sebastian, sind Hunger, Armut und Siechtum. Ich bin sehr sicher, dass sich deine Meinung bzgl. der pol. Prioritäten in den nächsten Jahren nocht stark ändern werden.
    Für jemand der sich auch mit sozialen Aspekten auskennen sollte (Institut für kriminologische Sozialforschung …) zeigst du einen gewissen Kompetenzmangel. Wirklich „arme“ Leute kenne ich nicht, aber ich kenne Hartz-IV Empfänger, die (als sie noch eine Arbeit hatten) ähnliche Phrasen wie du gedroschen haben. Mittlerweile sind sie etwas kleinlauter geworden und letzten Endes ist dem Menschen „die Jacke immer näher als die Hose“. Diese Redewendung kennt deine Generation vermutlich nicht mehr …

  8. Peter Horstmann schreibt

    25. August 2010 um 14:36

    „Man sollte meinen, Deutschland habe – von moralischen Aspekten einmal ganz abgesehen – seine mangelnde Tauglichkeit fuer kriegerische Unternehmungen im letzten Jahrhundert wiederholt und sattsam nachgewiesen“

    Von moralischen Aspekten einmal abgesehen:

    Zweimal einen Weltkrieg auszulösen zeugt – militärisch gesehen – durchaus von einiger Schlagkraft.

    Mangelnde Tauglichkeit sehe ich zB in der Kriegsführung des Irak im ersten Golfkrieg. Dessen reguläre Armee hatte den US Truppen in etwa soviel entgegenzusetzen, wie die Menschen den Affen in „Planet der Affen“.

    Im Überigen steht es Ihnen frei Ihr Kreuz bei der Linken zu machen.

  9. Kai Deichmeier schreibt

    25. August 2010 um 14:44

    @Peter Horstmann:

    ja wenn man den sogenannten Bodycount betrachtet belegt die „Bilanz“ – militärisch gesehen – die deutsche „Tauglichkeit“:

    Deutschland rd 7 Mio Tote
    Gesamt: 49,515 Mio Tote
    Quelle: W. van Mourik in: Bilanz des Krieges 1978, Tote in Kampfhandlungen.

    Moraische Bedenken einmal außer acht gelassen. Ermordete Juden sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

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