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Pissing on demand

Am 1. Juli 2009 gepostet von Marie-Luise

Gewerkschafter der IG-Metall kritisieren den Gebrauch von Drogentests, um Bewerber vor einer Neueinstellung auf Konsum illegaler Drogen zu testen. Sie  sehen darin die Selbstbestimmungsrechte der Arbeitnehmer angegriffen. Auf Anfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung bestätigten Firmen wie Thyssen-Krupp Stahl, RWE und RAG Deutsche Steinkohle die Durchführung solcher Screenings. Dabei stellen diese Firmen die Prävention von Sicherheitsrisiken in sensiblen Tätigkeiten in den Vordergrund.

Wogegen eine gesetzliche Grundlage für das Testen auf Drogen bei Berufen wie Piloten oder Lokführern vorhanden ist, basiert die Durchführung in anderen Unternehmen auf Freiwilligkeit der Arbeitnehmer. Datenschützer halten diese Freiwilligkeit der Einwilligung jedoch für nicht gegeben, da diese Untersuchung Voraussetzung für eine Einstellung ist.

(WAZ vom 16.6.09)

Regelmäßige Drogenscreenings bei bereits Beschäftigten stellen arbeitsrechtliche Schwierigkeiten dar, weswegen sich die Praxis verbreitet hat, diese Tests bereits bei Bewerbungsgesprächen durchzuführen. Fraglich bleibt jedoch nicht nur, ob es zulässig ist, alle potentiellen Arbeitnehmer unter Generalverdacht zu stellen, sondern auch, wozu diese Urinproben noch alles dienlich sind. So könnten beispielsweise auch chronische Krankheiten oder Schwangerschaften nachgewiesen werden.

Ein anderer Umgang mit Drogenscreenings im Arbeitsleben kann in den USA gesehen werden. Arbeitenehmer greifen, laut einer  Studie von Ken D. Tunnell, auf sehr unterschiedliche Mittel und Wege zurück, um Spuren von gelegentlichem Drogenkonsum zu verwischen. In seinem Buch „Pissing on demand“ diskutiert der Professor der Eastern Kentucky University die Entstehung neuer Industriezweige als  Resultat routinemäßiger Drogenscreenings. Auf der einen Seite entsteht der Bedarf nach immer besseren Testmethoden, welche auf der andern Seite mit verschiedensten anderen Verfahren umgangen werden können. Darüber hinaus finden sog. Entgiftungsprodukte großen Anklang, um die nachweisbaren Stoffe im Körper zu eliminieren.

(Ken D. Tunnell, 2004: Pissing on Demand – Workplace Drug Testing and the Rise of the Detox Industry; New York University Press)

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Kategorie: Devianz und Kriminalität, Drogen(-politik), Kontrolle und Sanktionen, Überwachung Stichworte: Arbeitsschutz, Drogen, Drogenscreening

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