Über den Zeit Campus Newsletter bin ich gerade auf den – bereits etwas älteren aber sehr lesenswerten – Artikel „Ich bin ein Zombie, und ich lerne wie eine Maschine“ aufmerksam geworden. Der Autor beschreibt wie er sich in einem Selbstversuch unter zur Hilfenahme des Aufputschmittels auf seine Abschlussprüfung vorbereitet.
Ritalin bewirkt eine Senkung der Impulsivität und wird u.a. Kindern und Jugendlichen verschrieben, bei denen eine Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen diagnostiziert wird. In Deutschland fällt Ritalin unter das Betäubungsmittelgesetz und ein Misbrauch ist somit strafbar.
Vor allem in Amerika ist das Leistungsdoping unter Schülern und Studenten verbreitet, die Ritalin und andere Psychopharmaka zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und Unterdrückung von Müdigkeit zu sich nehmen. Laut einer im Zeit-Artikel zitierten Untersuchung des Nature Magazine (Artikel kostenpflichtig) haben ein Fünftel der befragten Akademiker angegeben, bereits einmal ein Leistungsdoping mittels Medikamenten betrieben zu haben.
[Quelle: Zeit Online – Ich bin ein Zombie, und ich lerne wie eine Maschine]»Ritalin ist die Droge für die Pflichterfüller-Generation.« Es ist etwas Wahres daran: In den Siebzigern nahm man LSD, um dem Muff der Nachkriegszeit zu entkommen. In den Achtzigern nahm man Kokain, um sich trotz Pershing-II-Raketen gut zu fühlen. In den Neunzigern nahm man freitags Ecstasy-Pillen, um bis montags zu tanzen. Es waren Spaßdrogen, mit denen die Jugend gegen die Erwartungen der Gesellschaft rebellierte. Heute nehmen Studenten Ritalin, weil es ihnen hilft, sich den Erwartungen der Gesellschaft anzupassen. Sie sind die erste Generation, die eine Vernunftdroge konsumiert. Eine traurige Droge, ein Armutszeugnis. Einerseits.
Ich finde es erschreckend, wie sehr wir Körper und Seele vernachlässigen, um vermeintliche Ziele zu erreichen. Davon schließe ich mich nicht grundsätzlich aus. Der gesellschaftliche Druck, uns als leistungsstarke Ellenbogengeneration zu begreifen, zwingt uns, so glauben wir, ungesunde Methoden anwenden zu müssen, um mithalten zu können. Nur wer besondere Leistung erbringt und sich durch Kreativität und Fleiß bemerkbar macht, hat die Chance nicht im beruflichen Einheitsbrei oder auf der Strasse zu landen. Das ist mit starkem Leistungsdruck verbunden. Da man als Student, durch ständige finanzielle Kürzungen im Bildungswesen, immer mehr allein gelassen und auf sich selbst gestellt ist, macht es das Bild vom „Einzelkämpfer“ nochmal deutlicher. Jeder hat seine Zukunft selbst in der Hand und schlägt sich durch. Wenn es sein muß, mit allen „Mitteln“….