Vor über 10 Jahre habe ich – den Warnungen meines Vaters zum Trotz – ein Studium an der Massenuni Hamburg begonnen. Zwei Studienabschlüsse, diverse Anstellungen als studentischer Tutor und wissenschaftlicher Mitarbeiter später, kann ich auf einen umfangreichen Fundus an Erfahrungen mit dem bürokratischen Verwaltungsstab der Universität Hamburg zurückblicken.
Die bürokratische Verwaltung, die Max Weber vor knapp 90 Jahren als verwaltungstechnischen Idealtypus moderner Staaten beschrieben hat, habe ich als fortwährende, nervenaufreibende Geduldsprobe erfahren.
Auch nachdem 2006 Studiengebühren eingeführt wurden, das Zentrum für Studierende in Servicecenter für Studierende umbenannt wurde und dank Stine alles so viel einfacher zu verwalten sein sollte, hat sich m.E. nach nichts Grundlegendes geändert.
Die Haltung mit der (längst nicht alle, aber) einige Verwaltungsangestellte den Studierenden gegenübertreten, lässt jede noch so harmlose Anfrage zu einem Kampf gegen Windmühlen werden.
Ohne mich jetzt in Einzelheiten verlieren zu wollen, kann ich meine Erfahrung mit dem Verwaltungsmonster Massenuni Hamburg mit wenigen Sätzen paraphrasieren:
Dafür bin ich nicht zuständig.
Kommen sie innerhalb der Sprechzeiten wieder.
Der Kollege/ die Kollegin hat gerade Urlaub (wahlweise zu ersetzen durch: ist krank/ ist im Mutterschutz/ ist in einer Besprechung/ etc.)
Das haben wir noch nie gemacht.
Sie nerven!
Ganz ähnliche Erfahrungen hat auch der Spiegel-Redakteur Felix Ehrig gemacht, wie jetzt in einem sehr treffenden Artikel auf Spiegel Online nachzulesen ist: Uni Bürokratie: Verloren in der Masse.
Hätte ich lieber seinerzeit auf meinen Vater hören sollen und in einer schnuckligen Studentenstadt studieren sollen? Vielleicht.
Studieren heißt ja aber bekanntlich auch fürs Leben lernen; und ob ich in Bamberg, Konstanz oder Bielefeld Gelegenheit gehabt hätte, mir die Softskills des Windmühlenkampfes anzueigenen? Wer weiß.
Welche Erfahrungen habt Ihr denn gemacht? Sind Defizite im Verwaltungsablauf ausschließlich ein Problem von Massenunis? Ist eine reibungslose Verwaltung ausschließlich eine Frage der Höhe von Bildungsetats?
Ich freue mich auf Eure Kommentare.
Sebastian schreibt
Die Uni Hamburg produziert immer wieder universitätskritische Kommentare und sogar Romane, die wohl sogar gelegentlich verfilmt werden („Der Campus“). Ob das Zufall ist? Nach zwei Jahrzehnten Erfahrung tendiere ich dazu, die Frage zu verneinen. Sebastian S.