Ein nicht ganz so ernst gemeinter Nachtrag zum Thema Jugend (-kriminalität):
Die Halbstarken kommen meist über die dritte oder vierte Klasse nicht hinaus. Man steht spät auf und treibt sich den Tag über herum. Bisweilen übernimmt man eine Gelegenheitsarbeit, um wieder ein paar Groschen in die Hand zu bekommen, damit man für die Destille etwas hat. Dort sitzen sie in Haufen, oder sie stehen an den Straßenecken oder in den Hausfluren. Ist irgendetwas los, ein Krawall oder Auflauf, dann sind sie da. In der Tasche haben sie Steine, gelegentlich auch ein Schießwerkzeug, mit den Fingern bringen sie die gellenden, durch Mark und Bein dringende Pfiffe hervor, vom Hinterhalt her wird so Revolution gemacht, mit Geschrei und Gejohle. Wendet man sich energisch gegen sie, so verschwinden sie wie die Ratten in ihren Löchern, denn dieses Volk ist feige.
gefunden in: Dehn, Günther: Großstadtjugend, 1919. In: Farin, Klaus: Jugendkulturen in Deutschland. 1950-1989, 2006, Bundeszentrale für politische Bildung